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Der Kalte Krieg, Polen und Mitteleuropa 1944-1991

Vom Aufstieg und Fall des kommunistischen Herrschaftssystems  

Vortrag von Dr. Jakub Forst-Battaglia

16.03.2023, Donnerstag, 18:00

SPRACHE: DEUTSCH
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Diese Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Klub der Professoren organisiert.

Nach mörderischen Kriegsjahren sind die Länder des östlichen Mitteleuropa 1945 zwar von der nazideutschen Gewaltherrschaft befreit, aber zugleich von der siegreichen Roten Armee in den sowjetischen Machtbereich hineingezwungen worden. Zur Absicherung seiner imperialen Position schuf Stalin ein strategisches Vorfeld gegen seine bisherigen anglo-amerikanischen Verbündeten, indem er Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, das östliche Deutschland und die Länder Südosteuropas sukzessive mit nicht nur außenpolitisch willfährigen, sondern nach innen gesellschaftlich und wirtschaftlich gleichgeschalteten Regimen ausstattete.

Zunächst mit pluralistischer Fassade versehen, dann bis 1948 immer deutlicher zur Einparteiendiktatur der Kommunisten verwandelt, erlebten die Länder tiefgreifende Veränderungen, wobei die sozialen Reformen von vielen als überfällig und notwendig betrachtet wurden. Ein "neuer Mensch" sollte klassenbewußter Anhänger des Marxismus-Leninismus werden. Geistige Gängelung, politische Unterdrückung, starre Förderung der Schwerindustrie auf Kosten des Konsums, mehr oder weniger weitgehende Kollektivierung der Landwirtschaft führten, mit leichter Lockerung nach Stalins Tod 1953, zu Protestbewegungen wie 1956 bei Revolten in Polen, ja zum Aufstand in Ungarn, 1968 zu Kundgebungen in Warschau und dem Prager Frühling, beendet durch die Invasion sowjetischer Truppen, 1970 und 1976 zu Unruhen in Polen, dann 1980 zur Bildung von Polens erster freien Gewerkschaft, gefolgt 1981 vom strengen Kriegsrecht, dann zu langsamer Öffnung infolge von Gorbatschows Perestroika, zum Fall des Kommunismus 1989 und zur Auflösung des Warschauer Pakts 1991. Entscheidend beigetragen hatten der ökonomische Zusammenbruch, der moralische Bankrott des Systems, das Wettrüsten und die sowjetische Niederlage in Afghanistan, die zivilgesellschaftlichen Widerstände, ganz besonders die charismatische Strahlkraft des polnischen Papstes und im Fall Polens die ungebrochene Stärke der katholischen Kirche.

Ineffizient und innerlich hohl, erwies sich der Kommunismus als unreformierbar und verlor jeglichen Kredit bei der überwältigenden Mehrheit. Seine Machtfassade stürzte zusammen wie ein Kartenhaus. Die jahrelange Ost-Westkonfrontation mit latenter Gefahr eines Atomkriegs galt als überwunden, die freie Welt hatte sich als stärker erwiesen.

LEBENSLAUF DES REFERENTEN: Jakub Forst-Battaglia, Dr.phil., geb. 1950 in Wien, Studium der Geschichte, Slawistik und Philosophie an der Univ. Wien, Promotion 1975 (Osteuropäische und Neuere Geschichte), Lehrbeauftragter an der Univ. Wien 1978-82, freier Mitarbeiter der Österr. Akademie der Wissenschaften und des ORF sowie Verfasser des Buches "Polnisches Wien", kulturhistorischer Reiseführer zu Polen und Ungarn sowie zahlreicher Aufsätze zu mittel-und osteuropäischen Themen; Höherer Auswärtiger Dienst der Republik Österreich 1981-2015, diplomatische Auslandsposten in Moskau, Madrid, Prag, Tallinn und Kiew: österreichischer Botschafter in Estland 2001-2006, Direktor des Österreichischen Kulturforums in der Ukraine 2011-2015. Seit 2015 im Ruhestand, Forschungs-und Vortragstätigkeit.

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