Symposium
Der Geschichte und Gegenwart der Stadt Wrocław/Breslau war das Symposium „Das Bild von Wrocław/Breslau im Laufe der Geschichte” sowie die begleitende Ausstellung gewidmet. Diese Veranstaltung stellte den Auftakt eines Veranstaltungszyklus dar, der der Präsentation bedeutender und interessanter Städte Polens aus der Perspektive aktueller Forschungserkenntnisse gewidmet ist.
Für das erste Symposium dieser neuen, vom Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien initiierten Reihe, wurde die Stadt Wrocław gewählt, die sich zurzeit besonders dynamisch entwickelt und u.a. auch Schauplatz der EURO 2012 sein wird. Die wissenschaftliche Leitung des Symposiums hatte der bedeutende polnische Kunsthistoriker Prof. Jan Harasimowicz, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wrocław, inne. Mitveranstalter seitens Österreichs war das Österreichische Staatsarchiv, dessen Generaldirektor Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Wrocław, Rafał Dutkiewicz, den Ehrenschutz über die Veranstaltung übernommen hatte.
Das Programm des Symposiums gliederte sich in drei Einheiten. Die Ausstellung wurde am 18. Juni im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien eröffnet. Die einführenden Worte sprach Prof. Jan Harasimowicz, der auch das Team der Breslauer Experten vorstellte, die an der Ausstellung mitgearbeitet hatten und ihre Erkenntnisse am darauf folgenden Konferenztag in Fachvorträgen präsentierten. Im Anschluss an die Eröffnung wurde vom Ensemble alter Musik „Ars Cantus“ unter der Leitung von Tomasz Dobrzański ein Konzert mit Musik nach schlesischen Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts mit dem Titel „Serena mente jubilo“ gegeben.
Der zweite Konferenztag fand im Konferenzsaal des Österreichischen Staatsarchivs statt. Im Laufe des Tages wurden nach der Eröffnung des Hausherrn, Generaldirektor HR Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky von Wrocławer Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen sechs Vorträge gehalten. Aus der Perspektive von Archäologen, Kunsthistorikern und Architekten wurde auf diese Weise die stadtgeschichtliche und architektonische Entwicklung der Stadt an der Oder vom Mittelalter bis heute vorgestellt, wobei die zukünftige Entwicklung der Stadt besonders berücksichtigt wurde. Am Vormittag referierte Prof. Dr. Jerzy Piekalski, Institut für Archäologie der Universität Wrocław über die Entstehung und Entwicklung der Stadt im Mittelalter. Über die Herrschaft der Jagiellonen und Habsburger in Breslau sprach Prof. Dr. Jan Harasimowicz, ein ausgewiesener Kenner dieser Epoche. Dem Breslau der Friderizianischen Epoche galt der Vortrag von Dr. Grzegorz Podruczny, Collegium Polonicum in Słubice. Nach der Mittagspause stand das Breslau des 19. und 20. Jdht. im Zentrum der Vorträge. Über die Entstehung der modernen Metropole in der Zeit von 1806 bis 1945 sprach Prof. Agnieszka Zabłocka-Kos, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wrocław. Der Architektur Breslaus der Jahre 1945 - 1989 galt das Referat von Agata Gabiś M.A., Dissertantin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wrocław. Der Zukunft Breslaus war der letzte Vortrag von Prof. Dr. Tomasz Ossowicz, der als Direktor des Stadtentwicklungsbüros Wrocław für den Stadtentwicklungsplan Breslaus verantwortlich ist. Moderiert wurden die beiden Sessionen von österreichischen Wissenschaftlern, vormittags von Prof. Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie herausragender Forscher auf dem Gebiet der Stadtgeschichte, nachmittags von Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky. Die Ausstellung über die Stadt Wrocław war auch im Konferenzsaal des Staatsarchivs zu sehen und diente als Anregung und Diskussionsgrundlage.
Zum Abschluss der Konferenz fand im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Die mitteleuropäische Zentralität Breslaus einst und heute“ statt, die vom Direktor des Zentrums, Prof. Dr. Bogusław Dybaś, geleitet wurde. An der Diskussion nahmen Prof. Dr. Jan Harasimowicz, Prof. Dr. Joachim Bahlcke (Stuttgart) mit dem Forschungsschwerpunkt Geschichte Schlesiens, der Kunsthistoriker Prof. Dr. Hellmut Lorenz (Österreich) sowie der Historiker Dr. Petr Mat’a (Tschechien) teil. Im Verlaufe der Diskussion berichteten die Diskutanten u.a. über ihren Zugang zur Stadt Wroclaw vor dem Hintergrund ihres wissenschaftlichen Werdegangs, wobei ein Zugang aus der Perspektive der jeweiligen nationalen Zugehörigkeit der Forscher ausdrücklich abgelehnt wurde.