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Von Alexandria bis Oberägypten. Polnische Archäologie im Lande der Pharaonen

Univ.-Prof. dr. habil. Adam Łukaszewicz

Am 13. Juni 2012 hielt Univ.-Prof. Dr. Adam Łukaszewicz, Institut für Archäologie der Universität Warschau, in der Polnischen Akademie der Wissenschaften – Wissenschaftliches Zentrum in Wien einen Vortrag zum Thema "Von Alexandria bis Oberägypten. Polnische Archäologie im Lande der Pharaonen". Prof. Łukaszewicz ist Archäologe, Historiker und Althistoriker sowie Papyrologe und arbeitet auch am Polnischen Archäologischen Zentrum in Kairo.
Univ.-Prof. Dr. Adam Łukaszewicz beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den vielfältigen Aspekten der Kulturgeschichte der antiken Welt, wobei er sich auf Ägypten sowie Archäologie und Epigraphik konzentriert. Eine seiner Forschungsinteressen gilt insbesondere der Erforschung von Papyrus und epigraphischem Material aus der griechisch-römischen  Epoche Ägyptens.
Professor Łukaszewicz stellte in seinem Vortrag die Tradition der polnischen archäologischen Forschungen am Nil unter besonderer Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse der Institutsangehörigen des Instituts für Archäologie der Universität Warschau in Alexandria vor. Der erste Teil seines Vortrags war der Geschichte der polnischen Archäologie in Ägypten gewidmet. Der Vortragende skizzierte die Geschichte der polnischen Archäologie in diesem Gebiet, beginnend bei den ersten Grabungen von Jan Potocki im Jahr 1815 sowie Michał Tyszkiewicz im Jahr 1862. Profesor Łukaszewicz wies auch auf den herausragenden polnischen Archäologen Kazimierz Michałowski hin, der gemeinsam mit Marie-Louise Bernhard in der Zeit von 1937-1939 Grabungen durchführte. Einer seiner Verdienste war die Entdeckung des griechisch-römischen Theaters in Alexandria, das zu späteren Zeiten als Vortragssaal diente. Im Jahr 1959 gründete Michałowski das Zentrum für Mittelmeerarchäologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Kairo, dessen Leiter er viele Jahre war.
Im zweiten Teil seines Vortrags berichtete Professor Łukaszewicz über seine archäologischen und epigraphischen Forschungen im Tal der Könige, der letzten Ruhestätte der polnischen Herrscher. Detailliert stellte der Referent eines der schönsten Gräber vor, das gut erhaltene Grab von Ramses VI, das insbesondere auf Grund seiner Größe beeindruckt. Im außergewöhnlichen Inneren des Grabmals finden wir bunte umfangreiche Wanddekorationen, die die Reise des Pharaos in den Himmel zeigen sowie seine ins Feuer stürzende Feinde. Prof Dr. Adam Łukaszewicz unterstrich, dass das Grab während der römischen Zeit als Grab Memnons bezeichnet wurde, was wir auf Grund von Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache wissen, die von Besuchern der Grabstätte hinterlassen wurden. Auf Grund dieser Inschriften wissen wir aus, zu welcher Zeit das Grab verschüttet und nicht zu sehen war. Die Graffiti enthalten meistens den Vornamen des Besuchers, seine Herkunft, seinen Beruf, den Grund seines Besuchs sowie diverse Anmerkungen. Die Inschriften verraten uns auch, ob die Besucher Pilger waren oder Touristen der Antike, die ihre Namen verewigen wollten. Die jüngsten Inschriften stammem aus  dem 7. Jhdt. n. Chr,  aus arabischer Zeit. In den darauffolgenden Jahrhunderten war das Grab verschüttet und wurde erst im 18. Jhdt. wieder entdeckt.
Professor Łukaszewicz betonte auch, dass die ortsansässigen Einheimischen den archäologischen Forschungen höchst positiv gegenüber stehen. So kamen die polnischen Archäologen, die bereits viele Jahre hindurch in der selben Region forschen, oftmals in den Genuss der Gastfreundschaft der Bewohner der umliegenden Dörfer, von denen sie sogar zu Familienfeiern eingeladen werden. Die archäologischen Forschungen werden fortgesetzt, zumal es in Ägypten nach wie vor sehr viel zu entdecken gibt.
Zum Abschluss des Abends erklang ein Konzert. Auf dem Programm standen Werke von Johann Sebastian Bach, Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch sowie ein Werk aus der Musik zum Film Schindlers Liste von John Williams.

Anna Głowacka

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