Jacek Maj
Mag. Jacek Maj, Stipendiat des Instituts für die Wissenschaft vom Menschen, präsentierte im Rahmen eines Vortrags am Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien die Persönlichkeit von Pater Stanisław Musiał SJ (1938-2004), der ein ein Pionier des interreligiösen Dialogs in Polen und einer der bedeutendsten Persönlichkeiten im Dialog zwischen Christen und Juden seit dem Zweiten Weltkrieg war. Als Sekretär der Kommission des polnischen Episkopats für den Dialog mit dem Judaismus seit dessen Gründung in der Zeit von 1986 bis 1997 spielte Pater Musiał eine Schlüsselrolle bei der Organisation und Förderung eines Genfer Treffens der internationalen katholischen und jüdischen Oberhäupter, das 1987 zu einer Lösung des Konflikts über das Karmeliterinnenkonvent in Auschwitz führte.Er war eine der stärksten und deutlichsten Stimmen in der katholischen Kirche Polens für Toleranz und Verständnis und ein äußerst hingebungsvoller Kämpfer gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Pater Musiał zeigte auf, dass die Jahrhunderte währende Verachtung für die Unterschiedlichkeit und Fremdheit der Juden, vom Gesetz sanktioniert, noch immer anhaltende Vorurteile hinterlassen hat, welche sogar noch heute leicht wieder angefacht und von Hass gesteuert werden können. Für sein publizistisches Engagement erhielt er verschiedene Preise in Polen und USA, u.a. den Jan Karski Preis vom Institute for Jewish Research (YIVO) in New York. Nach dem Vortrag kam es noch zu einer lebhaften Diskussion.