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Filmpräsentation: Tschüss DDR

Österreichpremiere

Am 1. Dezember 2009 fand im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien die österreichische Premiere des Films „Tschüss DDR! Über Warschau in die Freiheit - Żegnaj DDR! Przez Warszawę ku Wolności“ statt. Diese Dokumentation, ein Filmprojekt der Stiftung für polnisch-deutsche Zusammenarbeit, stellt den Weg in die Freiheit dar, für den sich im Sommer 1989 viele DDR-Bürgern entschieden, nämlich die Ausreise  in den Westen über die polnische Hauptstadt. Im Film kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Auch an der Österreichpremiere des Films nahmen Zeitzeugen teil, die über die Geschehnisse von damals berichteten.
Der Abend wurde vom Direktor des Zentrums, Professor Bogusław Dybaś, eröffnet, der die Gäste begrüßte und eine kurze Einführung in den Film im Kontext des 20. Jahrestages des Mauerfalls in Berlin gab. Ein wichtiger Teil in den zahlreichen Veranstaltungen, die an dieses historisches Ereignis erinnern, nimmt die Premiere des Dokumentarfilms ein, der zeigt, wie viele Menschen noch vor dem Fall der Berliner Mauer über Warschau den Weg in die Freiheit suchten. Prof. Dybaś betonte auch, dass dieser Abend eine außergewöhnliche Gelegenheit wäre, Zeitzeugen zu treffen. Zu diesen zählten Henryk Wujec, polnischer Oppositioneller sowie in den Jahren 1989-1990 Sekretär des Bürgerlichen Parlamentsklubs, der die Flüchtlinge auf ihrem Weg in die BRD unterstützte, und Thomas Przybylski, dessen Geschichte in dem Film dargestellt ist.
Der Direktor des Wissenschaftlichen Zentrum bedankte sich bei den Filmproduzenten d.h., der Stiftung für polnisch-deutsche Zusammenarbeit, sowie Frau Irena Lipowicz und Frau Maria Jarmoszuk, die bei den Vorbereitungsarbeiten für die österreichische Erstaufführung persönlich engagiert waren. Prof. Dybaś bedankte sich auch bei Frau Mag. Małgorzata Grudzińska, Direktorin des Polnischen Instituts in Wien für die Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Filmpremiere. Danach ergriff der Botschafter der Republik Österreich Dr. Emil Brix das Wort, er wies  darauf hin, dass die DDR-Bürger auf dem Weg in die Freiheit große Mut bewiesen. Dr. Brix wies auch darauf hin, dass die damaligen Zeitzeugen nicht nur über Warschau die Flucht wagten. Viele DDR-Bürgern wählten auch den Weg über Ungarn und österreichisches Burgenland.
Nach der Begrüßung folgte die Präsentation des Filmes, der den Weg in die Freiheit über Polen darstellt. Der Film erzählt die Geschichte der DDR-Bürger, die auf verschiedene Art und Weise in die westdeutsche Botschaft in Warschau gelangen. Nicht allen ist das gelungen. Der Film zeigt verschiedene Fluchtwege, wie z.B. mit dem Auto und einer „besorgten” Einladung nach Warschau, mit dem Zug über Görlitz nach Warschau oder über den Grenzübergang über die Neiße. Der Film zeigt auch besondere Momente in der Geschichte auf, wie Entgegenkommen und Verständnis seitens den Polen. Ein sehr bewegendes Moment ist die Erzählung der neben der westdeutschen Botschaft in Warschau bis heute wohnhaften Frau, die unter den Flüchtlinge Palatschinken verteilte oder Berichte der an der Grenze wohnenden Polen, die Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnahmen. Viele der Flüchtlingen kamen gut nach Warschau und erhielten die lang ersehnte BRD-Staatsbürgerschaft. Der Abschied von der DDR wurde durch das Wegwerfen von DDR-Münzen sowie Haus- und Autoschlüsseln aus dem Zug von Warschau in die BRD symbolisiert. Ein weiteres Symbol ist die Kennzeichentafel mit der Aufschrift DDR, die von einem Trabant-Besitzer zurückgelassen und von polnischen Nachbarn der westdeutschen Botschaft gefunden wurde.
Nach der Filmaufführung gab es noch ein Podiumsgespräch Treffen mit damaligen Zeitzeugen, die von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus die Geschichte erzählten und auf Fragen des Publikums antworteten. Thomas Przybylski erzählte über seine Flucht über den Grenzfluss – Neiße, die misslang. In der Folge wurde er dem DDR-Grenzschutz übergeben und landete im Stasigefängnis. Die Möglichkeit über die damaligen Ereignisse in dem Film zu erzählen, war für Thomas Przybylski eine Art Rehabilitation. Auf der Fahrt zurück in die DDR begleitete ihn das Gefühl des Sieges, aber auch der Unsicherheit, was ihn im Stasigefängnis alles erwarten würde. Der polnische Oppositioneller Henryk Wujec meinte dazu, dass sich das offizielle Polen bei Herr Przybylski und weiteren für die Übergabe an die DDR entschuldigen sollte. Er erinnerte auch daran, dass der erste polnische nichtkommunistische Premier Tadeusz Mazowiecki die DDR-Bürger nicht an die DDR ausliefern wollte, da ihm bewusst war, dass dort nur die Stasigefängnisse auf sie warten würden. Leider bildeten einen Teil seines Kabinetts Mitglieder der Kommunistischen Partei, unter denen sich der Innenminister Gen. Kiszczak befand, der für die Auslieferung vieler DDR-Bürger verantwortlich ist. Letztendlich brach die junge polnische Regierung das Abkommen mit der DDR, in Folge dessen viele DDR-Bürgern konnten die Grenze überschreiten und in der westdeutschen Botschaft den Weg in die Freiheit suchen. Henryk Wujec erzählte auch, wie die junge polnische Regierung den Flüchtlingen zu helfen versuchte. Er stellte auch die Tätigkeit des im 1998 gegründeten Parlamentarischen Bürgerklubs dar, der bei dem Organisieren der Unterkunft in Erholungsheimen bei Warschau half. Henryk Wujec betonte auch, dass „Solidarność“ allen Völkern auf dem Weg in die Freiheit helfen wollte. Das Ziel wurde erreicht. Heute können alle die Freiheit genießen.

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