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Karl Lanckoroński – „Der letzte Humanist der europäischen Aristokratie“

Joanna Winiewicz-Wolska

„Was bin ich der Welt? Ich war kein Minister, kein Künstler, kein Professor. Oder vielleicht bin ich von alldem zusammen ein bißchen gewesen. Aber was war ich eigentlich? Ein Dilettant, ein Amateur, sonst nichts… Vielleicht einmal ein reicher Mann in hoher gesellschaftlicher Stellung, der die antiken Dichter geliebt und in der Kunst gelebt hat... Ist das etwas Besonderes?“ So sprach Karl Lanckoroński an seinem 80. Geburtstag über sich selbst. [1]
„Er war tief in der Mentalität des 19. Jahrhunderts verwurzelt, das ihm dank seiner Reisen in weit entfernte Länder und der Lektüre zahlreicher Bücher eine sehr umfangreiche Bildung ermöglichte. Sein unerschütterliches Gedächtnis war dabei von großer Hilfe. Dieses Gedächtnis, das wir heute mit dem (meinem Vater unbekannten) Wort als „digitales“ Gedächtnis bezeichnen würden sowie sein unstillbares Bedürfnis, sein Wissen ununterbrochen zu erweitern, bewahrte er bei ausgezeichneter Gesundheit bis ans Ende seiner Tage – bis zum 85. Lebensjahr“,  [2]  schrieb seine ältere Tochter Karolina über ihren Vater Karl Lanckoroński.
Karl Anton Leon Ludwig Lanckoroński-Brzezie wurde am 4. November 1848 geboren. Das Schicksal verwob ihn eng mit der Habsburgermonarchie – „das war die Welt, in der er lebte, die ihn formte und der er mit ganzem Herzen angehörte“ – erinnerte sich seine Tochter. Als die Unabhängigkeitsbestrebungen im Jahre 1918 zum Zerfall der multinationalen österreichisch-ungarischen Monarchie führten, zerfiel auch seine Welt. Die Treue zum Kaiser, die in polnischen Kreisen oft als übermäßige Loyalität wahrgenommen wurde sowie das Gefühl der engen Zugehörigkeit zum Kreis der elitären Wiener und internationalen Aristokratie waren die Gründe, warum er in der neuen Wirklichkeit nur schwer seinen Platz finden konnte und sich allmählich aus dem öffentlichen Leben zurückzog. Karl Lanckoroński starb am 15. Juli 1933, fast genau zu jenem Zeitpunkt, als Europa dem deutschen Nationalsozialismus ins Auge blickte. Der Zweite Weltkrieg vernichtete schließlich das Lebenswerk von Lanckoroński: Eine Bombe zerstörte sein Palais in Wien, seine berühmte Kunstsammlung wurde zerstreut. Schnell vergaß man jenen Menschen, der an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine der bekanntesten und markantesten Persönlichkeiten war. Im Jahre 1948, anlässlich des 100. Geburtstags des Grafen, schrieb Paul Thun-Hohenstein: „Aber wenn auch erst fünfzehn Jahre seit seinem Tode verstrichen sind, so waren es doch Jahre voll schwerer Erfahrungen und Erlebnisse für uns alle, Jahre, die das Vergangene mit tiefer Zäsur weit hinter sich gelassen haben, so daß auch die reife Generation mit diesem Namen kaum mehr zu verbinden weiß als etwa die Erinnerungen an ein schönes, gartenumsäumtes Haus in der oberen Jacquingasse, das eine Bombe zerstört hat.“[3]
Jedoch: „Ihn kannte ja jedes Kind (…) Seine Popularität reichte vom Kaiserhof bis (…) zum letzten Einspänner in Wien und bis zum letzten Bauer im weiten Umkreis seiner polnischen Besitzungen“.[4] Er war „ein willkommener Gast bei höfischen Feierlichkeiten, im gesellschaftlichen und künstlerischen Leben“, seine „große, kräftige Gestalt mit ihrem rotem Bart“ [5] ragte stets über die Köpfe der ihn begleitenden Personen empor. Zu seinem geradezu monumentalen Körperbau stand sein kleiner Kopf im Kontrast, der durch einen üppigen roten Bart optisch vergrößert wurde. Dieser Bart verlieh seiner ganzen Gestalt ein patriarchalisches Aussehen. Sein Gesicht, mit einer hohen Stirn, regelmäßigen Zügen und wenigen Falten (auch in späteren Jahren), war vom lebendigen forschenden Blick seiner klaren, blauen Augen geprägt. Lanckoroński unterschied sich nicht nur „optisch“, sondern auch „akustisch“ von seiner Umgebung [6] Seine Stimme, die als „hoher Tenor“ [7] oder - boshafter noch - als schrill bezeichnet wurde, fiel ebenso wie sein gesamtes Erscheinungsbild, zu dem seine Stimme in unerwartetem überraschendem Kontrast stand. „Ich besuchte Lanckoroński selten, weil ich seine schrille laute Stimme, seine entschiedenen Sätze, die keinen Widerspruch ertrugen, und seine Launen nicht ertragen konnte“, bekannte Kazimierz Chłędowski. [8] Hugo von Hofmannsthal behielt ihn als einen Menschen in Erinnerung, der „fortwährend sprach, von tausend Dingen, so rasch und strömend, dass es gar nicht möglich war, auch nur eine Frage dazwischen zu thuen. Ich bin sehr froh ihn zu kennen, bin weit entfernt, ihn kritisieren zu wollen, aber es ist eigentlich fast wie eine Krankheit: ich verstehe gar nicht, wie er Eindrücke aufnehmen kann, und ich denke vergeblich darüber nach, wie er denn die  Freuden und Schmerzen der Existenz in sich aufnehmen kann, wenn er solch eine Flucht von Gedanken und Worten immer in sich hat.“ [9] „Das ist ein guter, edler Mensch“, verteidigte Christiane Thun-Salm den Grafen, „und wenn seine Sprechweise und sein vieles Wissen zuweilen ermüdend sind, so ist es doch erfreulich, einem Mensch zu begegnen, der ein reges, wirkliches Interesse für alles Geistige, und eine so aufrichtige Begeisterung für das Schöne in der Kunst besitzt.“ [10]
Lanckoroński war ein Mensch von außergewöhnlicher Intelligenz, umfangreichem Wissen und enzyklopädischem Gedächtnis, gepaart mit großer Empfindsamkeit, Seelenadel, Herzensgüte und Humor. Aus den Erinnerungen geht jedoch auch das Bild eines arroganten, unzugänglichen und unbeherrschten Mannes hervor, der zu Ausbrüchen ungezügelter Wut neigte. Einander ausschließende Charaktereigenschaften wie Impulsivität und Empfindsamkeit, Starrsinn und Verständnis, Machtgier und Ergebenheit verschmolzen zu einer schwer zu beurteilenden Persönlichkeit.
Lanckoroński wurde als „Grandseigneur der alten Schule“ [11] bezeichnet. Für den Maler Wojciech Kossak war er „ein außergewöhnlich großer Mann“ [12]. Ludwig Curtius, Professor für Archäologie und Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, erinnert sich folgendermaßen an ihn: „Man fühlte seine innere Güte und die Einfachheit seines Wesens aber da er aussah und sich benahm wie ein russischer Kaiser, war es schwer, sich ihm menschlich zu nähren.“ [13] Curtius musste jedoch einräumen, dass dieser scheinbar unzugängliche „russische Kaiser“ für die Kunst spontane, geradezu kindliche Begeisterung empfinden konnte.
Viele Anekdoten wurden über ihn erzählt. Während er bei den einen Sympathie erweckte, rief er bei den anderen Abneigung hervor. Einige unterstützte er - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch dank seiner Autorität - andere wiederum behinderte er in ihrer Karriere, was ihm die verächtliche Bezeichnung „hochmütiger Mäzen“ [14] eintrug. Mit bewundernswerter Geduld tolerierte er den schwierigen Charakter von Hans Makart. Die weithin bekannten Marotten von Jacek Malczewski kommentierte er mit den Worten, „que le talent c’est le commençement de la folie.”[15] In dem vom Grafen „betreuten Kreis“ studierten viele junge Menschen, die Lanckoroński, „den wissenschaftlichen Parnass besteigend, hinter sich herzog oder vielmehr vor sich voranschob“ wie beispielsweise den jungen, begabten Archäologen Piotr Bieńkowski. [16]


Lehrjahre

Mein Vater „war ein hochgebildeter Mann, der mir die sorgfältigste Erziehung angedeihen ließ“, erinnerte sich Karl Lanckoroński im Jahre 1928. Sein Vater Kazimierz (1802 – 1874), geboren in Wien, entstammte einer alten polnischen Adelsfamilie, deren Wurzeln bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen. [17] Seit der Zeit der polnischen Teilungen lebte sie in der Hauptstadt des Kaiserreichs.
Von 1857 bis 1858 besuchte Karl die Michael von Zoller- und Franz Aloys Bernard'sche Hauptschule in Wien. Von 1859 bis 1866 besuchte er das Schottengymnasium, wo er am 12. Juli 1866 sein Maturazeugnis erhielt. Am 13. Dezember 1866 immatrikulierte er an der Juristischen Fakultät der Universität Wien. 1873 beendete er das Studium als Doktor beider Rechte.
Auf seine intellektuelle Entwicklung nahmen der klassische Philologe Wilhelm von Hartel, der ungefähr im Jahre 1864 [18] der Hauslehrer des jungen Karls wurde, sowie Adolf Exner, ein hervorragender Kenner des römischen Rechts, wesentlichen Einfluss. „Ihnen dankte ich die beste humanistische Bildung“ – wird Lanckoroński nach Jahren sagen. [19]
„Abstammung, seltene Gaben und Erziehung wirkten bei ihm zusammen, um eine Vielseitigkeit und Feinheit der Bildung zu begründen, wie sich ihrer gegenwärtig nur wenige rühmen dürften“. [20] Er wurde in einer Familie erzogen, in der „Kunstsinn und Kunstverständnis erblich sind.“ [21] Sein Vater, ein mit dem Kaiserhof verbundener geheimer Hofrat und Kämmerer, war ein berühmter Wiener Sammler, der die Familientradition des Sammelns von Kunst pflegte. Er war es, der für die Entwicklung der Begabungen seines Sohnes Sorge trug, so stellte er im Jahre 1858 den Maler Carl Leopold Müller als Zeichenlehrer ein. [22]
Einen unbestrittenen Einfluss auf die Interessen des jungen Karls, insbesondere auf seine Theaterleidenschaft, nahm auch sein Onkel väterlicherseits, Karl Lanckoroński (1799-1863). Dieser war 1856-1863 Oberstkämmerer am Kaiserlichen Hof in Wien. Er war ein ausgezeichneter Kenner und Liebhaber des Theaters sowie langjähriger Oberster Hoftheaterdirektor.
Eine Ergänzung zur Ausbildung des jungen Grafen waren – woran er sich selbst erinnerte [23] – „die Studienjahre“, die er in Paris und London verbrachte. Es ist wahrscheinlich, dass Lanckoroński in Paris den berühmten Bildhauer Auguste Rodin kennenlernte. Davon, dass sie sich tatsächlich trafen, zeugt eine an ihn adressierte aber leider undatierte Visitenkarte des Künstlers mit der Anmerkung „Mes meilleurs souvenirs”. [24] In London traf er möglicherweise Edward Burne-Jones.


Kunstreisen und wissenschaftliche Expeditionen

Bereits sehr früh, während seiner Schulzeit, begann sein Interesse an der Antike. Kunst und Literatur des antiken Griechenlands und Roms formten seine ästhetischen Ansichten und wurden zum Bezugspunkt sowie zu einem festen Kriterium bei der Bewertung sämtlicher Kunstwerke. Sämtlichen Versuchen der Kritik an der klassischen Ästhetik begegnete er mit Ablehnung. Ein wichtiger Faktor, der sein Interessensprofil formte, waren „weite Reisen, die vom geliebten italienischen Boden über alles Kulturgebiet alter und neuer Welt sich erstrecken.“ Sie „haben sein Weltbürgerturm gestärkt, die Weite seines künstlerischen Blickes gesichert.“ [25] Er bereitete sich immer sorgfältig darauf vor, oft wurde er von Künstlern oder Kunsthistorikern begleitet. „Er fühlte sich überall dort […] gut, wo das alte Europa seine Wurzeln hatte. Aus Amerika floh er nach kurzem Aufenthalt. Er kannte die Nostalgie nicht, mit der Gott meine Generation so großzügig beschenkt hatte“ schrieb Karolina Lanckorońska über ihren Vater. [26] Häufigstes und wichtigstes Ziel seiner Reisen war Italien, „dessen Geschichte und Denkmäler er […] in so hohem Maße beherrscht, daß er zu den besten Kennern des Landes und seiner Kunst zu zählen ist“ [27], wobei Kunst und Kultur Italiens für ihn stets ein Maßstab für die Errungenschaften anderer Länder und Zivilisationen waren. „Denjenigen, welche möglicher Weise an den häufigen Vergleichen, besonders mit Gegenden und Kunstwerken in Italien, Anstoss nehmen, möchte ich antworten, dass Italien eben auch ein Maassstab (sic) und vielleicht nicht der schlechteste ist …“, schrieb der Graf. [28] Gewiss entstand in Italien sein Interesse an der Malerei des italienischen Cinquecento, die Bilder der so genannten italienischen „Primitiven“ wurden mit der Zeit zu einem der wichtigsten Teile seiner berühmten Sammlung.
Im Jahre 1874 unternahm er eine Reise nach Griechenland [29], im selben Jahr verbrachte er einen Monat in Italien, im Frühling 1875 trat er neuerlich eine Reise nach Italien an. Nach seiner Rückkehr reiste er gemeinsam mit Hans Makart nach Spanien. Ende 1874 reiste er, wiederum in Begleitung von Makart, nach Ägypten. In Kairo traf er die Architekten und Maler Eduard Kaiser, Adolf Gnauth, Rudolf Huber, Franz von Lenbach und Leopold Carl Müller. [30] Seine nächste Kunstreise führte ihn nach Palästina und Syrien, im Jahre 1877 besichtigte er u.a. Beirut und Damaskus. [31]
1882 initiierte er systematische archäologische Forschungen im Gebiet der heutigen Südwesttürkei entlang der Mittelmeerküste. Er nahm an der von Otto Benndorf geleiteten archäologischen Expedition nach Lykien teil. Diese Expedition unterstützte er auch finanziell. Im Herbst 1882 reiste er neuerlich nach Kleinasien, u. a. in Begleitung des Anthropologen und Ethnografen Felix Luschan und des Malers Leopold Bar. Im Oktober war er in Adalia (Antalya), wo er sich länger aufhielt, von dort unternahm er kurze Ausflüge nach Pamphylien. In den ersten Märzwochen des Jahres 1883 besichtigte er Kilikien und kehrte nach Wien mit dem Plan zurück, „so bald als möglich an der Spitze einer wissenschaftlichen Expedition wiederzukehren, welche die Aufnahme und Beschreibung der klassischen pamphylischen Ruinenstätten und der in den sie umgrenzenden pisidischen  Bergen befindlichen zum Zwecke haben sollte.” [32]   
Im März 1884 unternahm er eine zweiwöchige Reise nach Südfrankreich, wo er in Avignon, Orange, Arles und Nîmes die Überreste der römischen Zivilisation besichtigte. Dort traf er auch den Architekten Henri Revoil, der sich u.a. mit der Restaurierung antiker Denkmäler beschäftigte. Alle Kräfte und Mittel widmete er jedoch der Organisation einer größeren Forschungsexpedition. Dieses Vorhaben verwirklichte er im Herbst 1884. An der Expedition vom September bis Dezember 1884 nahmen Felix Luschan, Professor Marian Sokołowski, George Niemann, Eugen Petersen, Wilhelm von Hartel sowie der Architekt und Fotograf Moritz Hartel teil. Zum Chronisten der Expedition wurde der Maler Jacek Malczewski. [33] An der ersten Etappe nahm auch der griechische Landschaftsmaler Angelos Giallina teil, den Lanckoroński bereits vor Ort „zur Aufnahme der Aussichten“ [34] engagierte. Das Reisetagebuch führte Marian Sokołowski [35], auch Karl Lanckoroński hielt seine Eindrücke schriftlich fest. [36] Die Expeditionsteilnehmer machten sich die Bestandaufnahme der antiken Denkmäler in Aspendos, Adalia, Sagalassos, Termessos, Side, Perge, Selge i Pandelissos zur Aufgabe, wobei die Arbeiten den Beginn weiterer umfangreicher angelegter Forschungen darstellen sollten.
Im November machten sich Eugen Petersen, Felix Luschan und Wilhelm von Hartel aus Sagalassos auf den Rückweg. Lanckoroński, Malczewski und Sokołowski brachen hingegen nach Konya auf. Die begonnenen Arbeiten wurden während der darauffolgenden, ebenfalls von Karl Lanckoroński finanzierten Expedition, die im September 1885 [37] begonnen wurde, weitergeführt. Der Graf nahm nicht daran teil, die Leitung übernahmen Eugen Petersen und George Niemann.
Die in Pamphylien und Pisidien gewonnenen Forschungsergebnisse wurden in einer großartigen Publikation von fundamentaler Bedeutung für kommende Forschergenerationen dieser Region veröffentlicht. Das Werk erschien unter dem Titel Städte Pamphyliens und Pisidiens und wurde von Karl Lanckoroński redigiert und finanziert. [38] Der Name Lanckoroński wird seitdem allgemein mit den Errungenschaften der deutschen und österreichischen Archäologie in Anatolien assoziiert, der Erfolg seiner archäologischen Expeditionen öffnete ihm den Weg auf den wissenschaftlichen Parnass. Er wurde zum Mitglied des deutschen und österreichischen Archäologischen Instituts, im Jahre 1891 wurde er zum Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Künste (PAU) in Krakau gewählt [39], und 1893, „wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Geschichte des Altertums und um die Ehre unseres heimatliches Studienwesens“ [40] – zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Am 25. März 1907 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Jagiellonen-Universität in Krakau verliehen. [41] Dieser Titel wurde ihm auch von der Universität in Berlin verliehen. [42] Seinen Ruhm als Forscher und Kenner der Antike festigten auch die von ihm finanzierten Arbeiten der Restaurierung des Doms in Aquileia, die von George Niemann und Heinrich Swoboda durchgeführt wurden. Deren krönenden Abschluss stellte eine weitere bemerkenswerte Publikation, Der Dom zu Aquileia dar, die 1906 veröffentlicht wurde. „So hat er sich in diesen zwei großen Werken ein bleibendes wissenschaftliches Denkmal gesetzt.“ [43]
Eine weitere Kunstreise führte den Grafen nach Nordafrika. Im Jahre 1887 besuchte er die altrömische Städte Biskra, Batina, Constantine, Hippo und traf den französischen Archäologen und berühmten Karthagoforscher Alfred Louis Delâttre. Im Juni 1887 begab sich Lanckoroński über Dresden und Hamburg nach England, Dänemark und Schweden. Er besuchte u.a. Glasgow, Kopenhagen, Malmö und Lund. [44] Seiner großen Weltreise lagen keine konkreten Forschungsabsichten zugrunde, sie war eher von Erkenntnischarakter. Im Dezember 1888 brach der Graf von Marseille aus nach Colombo auf. Im August 1889 kam er mit dem Schiff in Southampton an, von dort aus kehrte er über London nach Wien zurück. Die Route führte von Ceylon ins Landesinnere von Indien, zur afghanischen Grenze, dem Himalaya entlang nach Kalkutta und Darjeeling, weiter nach Singapur, Hongkong, China und Japan. Am 24. Juni 1889 bestieg er in Yokohama ein Schiff nach San Francisco und reiste innerhalb eines Monats mit der Bahn von West nach Ost durch die USA.
Seine Reisen boten Lanckoroński die Gelegenheit, seine Sammlungen zu erweitern. „Die künstlerischen Trophäen“ seiner Expeditionen nach Kleinasien stellte er im Jahre 1885 im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie aus. Die Altertümer sowie kunsthandwerkliche Gegenstände der damaligen Zeit, die er auf der Weltreise erworben hatte, wurden 1890 in der Ausstellung des Wiener Handelsmuseums präsentiert. [45]
Die Weltreise war seine letzte lange Reise, er verzichtete jedoch nie auf kürzere Expeditionen. Im Jahre 1891 war er gemeinsam mit dem Bildhauer Caspar Zumbusch auf Korfu und in Albanien. [46] Im Sommer 1912 reiste er mit seinem Sohn über Berlin und Hamburg nach Glasgow, Edinburgh, danach nach Island. [47] Im Mai 1929 brach er nach Spanien und Portugal auf, auf dieser Reise begleitete ihn seine Tochter Karolina. Für seine Reise nach Südamerika, die er bereits im Alter von über 80 Jahren plante, reichte jedoch seine Kraft nicht mehr. Es war ihm nicht einmal mehr vergönnt, diese Reise anzutreten.


Unter Gelehrten und Künstlern

Von Hans Tietze wurde Lanckoroński als „Kunstgraf” bezeichnet. [48] Hohen Ansehens erfreute sich der Graf nicht nur unter Archäologen, sondern auch unter Kunsthistorikern, wenngleich er eher ein Kunstkenner als ein Gelehrter mit den für das jeweilige Fach charakteristischen Forschungsmethoden und Arbeitsweisen war. In seiner umfangreichen Korrespondenz sind Namen wie Wilhelm von Bode, Cornelius Gurlitt, Gustav Glück, André Hallays, Henri Michel und Hans Tietze zu finden. Ein Beweis für den langjährigen Kontakt zu Max Dvořák sind die 218 Briefe, die dieser Wiener Gelehrte an den Grafen schrieb. Den Krakauer Forschern stand er mit Rat und Tat zur Seite und erörterte verschiedene künstlerische Initiativen mit den Experten aus Galizien und Krakau. Marian Sokołowski ersuchte ihn um die Übermittlung der Satzung der kaiserlichen Museen, die als Muster für das Nationalmuseum in Krakau dienen sollte. [49] Lanckoroński wurde auch zum Berater bezüglich der neu entstehenden Einrichtung [50] und beteiligte sich an den Diskussionen über den Standort des Adam-Mickiewicz-Denkmals in Krakau. Im Jahre 1889 entschied er über die Auswahl der polnischen Kunstwerke für die Ausstellung im Wiener Künstlerhaus. Er war Stifter und Schöpfer des Entwurfs für das Grabmal von Königin Hedwig, das 1901-1902 in Rom von Antoni Madeyski ausgeführt wurde. [51] Für die Wawel-Kathedrale stiftete er auch eine Grabplatte für Kardinal Zbigniew Oleśnicki, die von Caspar Zumbusch angefertigt wurde. Lanckoroński finanzierte die 1881-1906 in Berlin und Paris abgenommenen Gipsabgüsse der wichtigsten Skulpturen der Antike und Renaissance, die den Ausgangspunkt für die Bibliothek und die Sammlungen des im Jahre 1884 gegründeten Kabinetts für Kunstgeschichte der Jagiellonen-Universität bildeten. Marian Sokołowski schlug vor, diese in den Sälen und im Arkadenhof des Collegium Iuridicum in der Grodzkastraße auszustellen und imaginierte bereits die Inschrift „Museum Lanckoronnum” mit dem Motto der Familie Lanckoroński „Flammans pro recto” [52] unter dem Universitätswappen am Haupteingang des Gebäudes. Das Skulpturenensemble, das die Grundlage des Museums hätte darstellen sollen, bekam die Öffentlichkeit im Jahre 1907 anlässlich der Ausstellung in den Sälen der Gesellschaft der Freunde der Bildenden Künste in Krakau zu Gesicht. [53]
Von den Professoren der Jagiellonen-Universität kannte Lanckoroński nicht nur Marian Sokołowski. Er hatte auch Kontakte zu Jerzy Mycielski und weiteren Italophilen. Julian Klaczko lud er nach Rozdół ein und traf sich mit ihm auch in Italien.
Lanckoroński war Initiator der Gesellschaftsabende Österreichischer Kunstfreunde, [54] deren Ziel es war, „Kunstforschern, -liebhabern und  –sammlern, sowie allen Personen, die an der Kunst der vergangenen Epochen von ihren Anfänge bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts interessiert waren, die Gelegenheit zu bieten, sich zu treffen und Gedanken auszutauschen“. Dieser Verein organisierte u.a. Vorträge. Unter den Referenten ist auch Karl Lanckoroński öfters zu finden. Im Dezember 1900 zeigte er Fotografien von alten Wiener Häusern [55], die mit Sicherheit von August Stauda aufgenommen worden waren. Dies stand mit der groß angelegten Initiative gegen die Zerstörung alter Häuser in Zusammenhang, die, wie auch in anderen europäischen Metropolen, neuen Verkehrsadern und Gebäuden weichen sollten sollten (vgl. u.a. die Beiträge, die von Lanckoroński in Zur Rettung Alt-Wiens veröffentlicht wurden [56]). Am 12. Februar 1901 hielt er einen Vortrag über japanische Malerei [57], am 12. März 1903 über indische Bildhauerei [58], am 20. März 1905 über italienische cassoni. [59] Am 20. Februar 1906 präsentierte er gemeinsam mit Heinrich Swoboda die Publikation Der Dom zu Aquileia. Am 30. März 1908 stellte er Einige kleinere niederländische Gemälde und solche verwandter Herkunft dar. Seine Vorträge illustrierte er mit Hilfe ausgewählter Kunstwerke aus seinen privaten Sammlungen.
Karl Lanckoroński pflegte Beziehungen zu Künstlern, über seine Freundschaft mit Caspar Zumbusch und Jacek Malczewski wurde geschrieben. Er unterstützte sie finanziell, protegierte sie und kaufte ihre Kunstwerke. Er kannte Arnold Böcklin. [60] Im Atelier von Hans Makart „erlebte er viele schöne Momente.“ [61] Er nahm mit Sicherheit an dessen berühmten historischen Aufführungen teil. 1876 nahmen beide an der berühmten Uraufführung von Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen teil, mit der die Bayreuther Festspiele eröffnet wurden.
Lanckoroński besuchte auch häufig den Maler und Professor an der Akademie der bildenden Künste Kazimierz Pochwalski in seinem Haus in Wien. [62] Er kannte Henryk Rodakowski, der sich oft auf dem Landgut der Familie Lanckoroński in Rozdół aufhielt, wo beide Fotografien aus der berühmten Fotothek betrachteten und lange Gespräche über Kunst führten. [63] Den Gesprächen hörte Jacek Malczewski zu, der gleichzeitig Skizzen davon anfertigte. Lanckorońskis Freundschaft mit Malczewski dokumentieren 200 Zeichnungen und ein gutes Dutzend von Ölbildern, die während der Besuche des Malers in Rozdół oder im Auftrag des Grafen entstanden.
Lanckoroński kannte auch viele Literaten, er hatte Kontakte zu Hugo von Hofmannsthal, der im Mai 1902 einen Vortrag im Palais Lanckoroński in der Jacquingasse hielt. [64] Er kannte auch Rainer Maria Rilke, dem er einmal seine Gedichte schenkte. Dieser soll sich positiv darüber geäußert haben. Er widmete dem Grafen eines seiner Werke. Das Motto dieses Gedichts war die erste Zeile eines Gedichts von Lanckoroński: Nicht Geist, nicht Inbrunnst. [65] Der Graf war auch mit dem österreichischen Dichter Max Mell befreundet und korrespondierte mit Max Kalbeck. Wahrscheinlich lernte er auch Maurice Maeterlinck kennen, vorausgesetzt, dass es tatsächlich zu einem Treffen der beiden kam, das Hugo von Hofmannsthal im Jahre 1903 hätte arrangieren sollen. [66] Lanckoroński selbst schrieb häufig Gedichte. Zweifelsohne handelte es sich dabei um Gedichte, die nur im engen Bekanntenkreis vorgelesen wurden und nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. [67] Kurze Kommentare in Versform sind auf der Rückseite von Fotografien, die er seinen Freunde sandte, zu finden. Zu seinen Lieblingsdichtern gehörte Johann Wolfgang von Goethe, dessen Gedichte der Graf aus dem Gedächtnis rezitieren könnte. Lanckoroński war auch einer der ersten Mitglieder des im Jahre 1878 gegründeten Goethe-Vereins in Wien.


Im Dienste der Monarchie

Im Jahre 1874, nach dem Tod seines Vaters, erbte Karl Lanckoroński dessen Sitz im österreichischen Herrenhaus. Ebenso wie sein Vater bekleidete er das Amt eines geheimen Hofrates. Am 24. Dezember 1878 wurde er zum Kämmerer, im Jahre 1914 zum Oberstkämmerer ernannt. [68] Dieser Titel wurde ihm vom Kaiser nicht nur in Anbetracht der Familientradition und familiärer Einflüsse verliehen (sein Onkel Karl war Oberstkämmerer), sondern auch oder vor allem in Anerkennung seines Wirkens und seiner Verdienste.
Mit großer Tatkraft plante Lanckoroński weitgehende Veränderungen. Er wollte die Zahl der Beamten reduzieren und deren Gehälter erhöhen; er propagierte die Dezentralisierung der kaiserlichen Sammlungen und die Errichtung eines separaten Gebäudes für die Antikensammlung sowie die Verlegung der kaiserlichen Gemäldegalerie in die Stockwerke des Oberen Belvedere, wobei die Säle des Unteren Belvedere für die Sekundärgalerie bestimmt waren. Er konnte jedoch nur wenige Reformen durchsetzen. „Da habe ich fast gar nichts machen können“ – erinnerte er sich – „Kaiser Franz Josef I war schon ein alter Mann (..). Für neue Ideen war er kaum irgendwie zugänglich. Dann ist ja bald der Weltkrieg ausgebrochen, und da haben wir alle zusammen wohl auch andre Sorgen gehabt.“ [69]
Karl Lanckoroński gehörte dem Kuratorium des Kaiserlich-Königlichen Österreichischen Handelsmuseums und des Kaiserlich-Königlichen Österreichischen Museums für Kunst und Industrie an. Er war Mitglied der im Jahre 1863 einberufenen Kunstkommission im Ministerium für Kultus und Unterricht (sein Name wird in der Zusammensetzung dieser Kommission im Jahre 1902 erstmals genannt). [70] Im Jahre 1898 wurde in diesem Ministerium der zweite Beratungsausschuss – der Kunstrat – gegründet, unter dessen Mitgliedern der Name von Lanckoroński zu finden ist (zum ersten Mal im Jahre 1900 erwähnt). [71]
Der Graf setzte sich aktiv für die Gründung staatlicher österreichischer  Denkmalschutz-Organisationen ein. Dies war das Konzept von Alois Riegl, das von Max Dvořák erfolgreich weitergeführt wurde. Lanckoroński war Vizepräsident der Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. Im Rahmen der inneren Strukturen der Zentralkommission war er Mitglied der Sektion für mittelalterliche und neuzeitliche Denkmale (gemeinsam mit Heinrich Swoboda, Caspar Zumbusch, Max Dvořak und Stanisław Tomkowicz), des Restaurierungskomitees, des Komitees für Heimatschutz und Kunstfragen, des Publikationskomitees sowie des Komitees für Denkmalschutzgebung. Dank seiner Initiative entstand in Krakau eine Filiale der Zentralkommission, die ab 1. Mai 1914 von Tadeusz Szydłowski, Landeskonservator für Westgalizien geleitet wurde. [72]
Am 16. Dezember 1908 wurde Lanckoroński zum Vorsitzenden des Vereins zum Schutze und Erhaltung der Kunstdenkmäler Wiens und Niederösterreichs gewählt. [73] Er war eine unumstrittene Autorität auf dem Gebiet des Denkmalschutzes. „Es ist in den letzten Jahrzehnten in Österreich und vor allem in Wien keine Frage des öffentlichen Kunstinteresses verhandelt worden, in der er nicht seine Stimme laut und eindringlich erhoben hätte; alle Angelegenheiten des Bauwesens und der Denkmalpflege hat er sich nicht nur als Vizepräsident der Zentralkommission behandelt, sondern in leidenschaftlicher Weise zur eigenen Sache gemacht.“ [74] Im Jahre 1901 setzte er sich für den Schutz des Westportals des Stephansdoms, des so genannten Riesentors, ein [75], dessen „mutmaßliche alte romanische Form“ [76] wiederhergestellt werden sollte. Er plädierte auch für die Integrität des Karlsplatzes in Wien und erhob Einspruch gegen den Bau des Kaiser Franz Joseph-Stadtmuseums. Nach Ansicht von Experten würde dieses Gebäude die räumliche Struktur des Platzes, der von der Karlskirche dominiert wurde, verändern. Diese seit 1899 diskutierte Frage rief nicht nur in den Kreisen Wiener Denkmalschützer Kontroversen hervor. Sieger des Planungswettbewerbs für die Errichtung des neuen Museums waren zwei Kandidaten - Otto Wagner, der innovative Lösungen im Geist des aufkommenden Modernismus propagierte, sowie Friedrich Schachner, der Architekt des Historismus, der die Formen des Wiener Barocks bevorzugte. Die Debatte, die anfänglich im Expertenkreis geführt wurde, wurde durch Presse und Flugblätter weiter bekannt. Im Herbst und Winter 1907 spitzte sie sich zu, als nach dem Tode von Schachner die Durchführung des Entwurfs von Wagner in Betracht gezogen wurde. Es wurde heftig protestiert. Einspruch erhoben das Künstlerhaus, die Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung von Kunst- und historischen Denkmale sowie der Verein zum Schutze und zur Erhaltung der Kunstdenkmale Wiens und Niederösterreichs. Als Gespräche mit Wagner aufgenommen wurden, wandten sich Karl Lanckoroński, Fürst Franz von und zu Liechtenstein, Graf Hans Wilczek sowie Graf Friedrich Schönborn mit einer Petition an den Wiener Bürgermeister. Sie forderten ihn auf, auf die Errichtung des Museums an diesem Ort zu verzichten, weil dies „eine schwere Versündigung gegen den Geist des Bauwerks und gegen den künstlerischen Ruf der Stadt Wien“ [77] wäre. Die Petition wurde in kurzer Zeit von 6000 Personen unterzeichnet und am 17. Dezember 1907 von Lanckoroński, Wilczek und Paul Schoeller dem Bürgermeister vorgelegt. [78] Mit seiner Missbilligung der Errichtung des Museums in moderner architektonischer Gestalt protestierte Lanckoroński nicht prinzipiell gegen eine Verbauung des Platzes. Er forderte die Errichtung eines Gebäudes für die Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums nach dem Vorbild der Glyptothek, die sich am Münchner Königsplatz befindet. [79]
Lanckoroński beteiligte sich aktiv an der Debatte über das künftige Aussehen des Königsschlosses auf dem Wawel, das von der österreichischen Armee requiriert worden war. [80] Seit den 1880er Jahren versuchte man, den Kaiserhof in Wien dazu zu bewegen, dem polnischen Volk den einstigen polnischen Königssitz zurückzugeben. Karl Lanckoroński bezeichnete die Stationierung österreichischer Truppen im Krakauer Königsschloss anlässlich einer Sitzung des Reichsrats als „Kulturschande“ [81]. Gemeinsam mit Friedrich Ohmann diskutierte er das Projekt der Rekonstruktion des Wawels, das vom Krakauer Architekten Zygmunt Hendel entworfen worden war. Er war einer der vier nominierten Mitglieder [82] des Landeskomitees, des so genannten Wawelkomitees, das für Begutachtung und Aufsicht zuständig war und weitgehende Entscheidungskompetenz hinsichtlich der künstlerischen Gestaltung des Schlosses besaß. Seine Ansichten und Konzeptionen, die mit den Forderungen der Wiener Denkmalpfleger nach Erhalt eines Gebäudes mit all seinen Übereinanderschichtungen von Stilen übereinstimmten, riefen den Widerspruch der Krakauer Konservatoren hervor. Während eines an der Jagiellonen-Universität gehaltenen Vortrags sagte er über den Sitz der polnischen Könige: „Man braucht mehr denn je Achtung für alles, was die Zeiten überdauert hat und aus vergangenen Epochen erhalten blieb, mit der Ausnahme allzu zweckorientierter und geschmackloser Hinzufügungen, wenn ein Gebäude zweitrangigen Zwecken diente.“ [83] Lanckoroński war Anhänger der Idee einer historischen Restaurierung, die er viel radikaler verstand als Stanisław Tomkiewicz. Der Kunsthistoriker legte diesbezügliche Regeln im Jahre 1901 fest und definierte das Kriterium „künstlerisches Merkmal“. Er äußerte sich kritisch hinsichtlich weit gehenden Rekonstruktionen.
In der Broschüre „Einiges über neuen Arbeiten in der Kathedrale auf dem Wawel“ [84] kritisierte er zeitgenössische Kunstwerke in der Wawelkathedrale, den Baldachin über dem Grabmal von Władysław I. Ellenlang und die Wandmalereien von Józef Mehoffer in der Schatzkammer der Kathedrale sowie jene von Włodzimierz Tetmajer in der Königin Sophie-Kapelle. Er hielt den Künstlern vor, dass sie „ihre Seele nicht auf die ernste Atmosphäre dieser Mauern einstimmen könnten“ [85] und das Prinzip der Angemessenheit, demzufolge Schönheit und Harmonie aus der Zweckmäßigkeit eines Kunstwerks resultieren, missdeuteten. Die intensiven Farben sowie die Verzierungen in der modernen Malerei störten ihn in den Mauern des ehemaligen Gebäudes und Der Monumentalität der Kathedrale angemessen erachtete er seine eigenen Stiftungen, das nach dem Muster der italienischen Renaissanceskulptur von Antoni Madeyski errichtete Grabmal von Königin Hedwig und die pseudomittelalterliche Grabplatte von Kardinal Zbigniew Oleśnicki, die im Geiste des Historismus von Caspar Zumbusch ausgeführt wurde. Diese seine Haltung war die Ursache des Konflikts mit Józef Mehoffer, der in seinem polemischen in Ver Sacrum publizierten Text auf die Vorwürfe des Grafen reagierte. Er befürchtete, dass die Stimme des sich eines hohen Ansehens erfreuenden „Ausländers“ nicht nur für die Restaurierung der Kathedrale ausschlaggebend sein würde, sondern zur Bildung eines merkwürdigen Kanons beitragen und die Spontanität künstlerischen Schaffens behindern würde. [86]
Nach Intervention von Lanckoroński wurden die Arbeiten in der Wawelkathedrale durch Bischof Jan Puzyna eingestellt. [87] Zwischen April und Mai 1903 wurde die Bestellung von Glasfenstern für die Kathedrale in Płock, mit der der  Künstler nach gewonnener Ausschreibung im Dezember beauftragt wurde, zurückgezogen. [88]


Polen über Lanckoroński

Unter den positiven Urteilen über den Grafen überwiegen jene, die seine Verdienste um die Förderung der polnischen Kultur sowie die außergewöhnliche Effizienz seiner Aktivitäten betonen. Dank seiner Bemühungen und der finanziellen Unterstützung übersetzte Siegfried Lipiner zwei Werke von Adam Mickiewcz, Pan Tadeusz [Herr Thaddäus]) und Dziady [Totenfeier] ins Deutsche. [96] Letzteres wurde zur Inspirationsquelle für den 1. Satz der 2. Sinfonie in c-moll von Gustav Mahler, die 1894 vollendet wurde. [97]
Lanckoroński war Vorsitzender des Komitees der internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen, die am 7. Mai 1892 eröffnet wurde und war an der der Vorbereitung des polnischen Teils der Ausstellung beteiligt. Gemeinsam mit Władysław Lubomirski [98] übernahm er die Schirmherrschaft über den Auftritt des jungen polnischen Pianisten Artur Rubinstein, der im Jahre 1910 im Bösendorfer-Saal ein Konzert gab. Dieses Konzert besuchte u.a. auch der junge Ferdinand Goetel, der spätere Schriftsteller und Publizist. Einladungen für sich und seine Freunde hatte er von Karl Lanckoroński erhalten. [99] Der Graf nahm an der Vorbereitung der beiden Ausstellungen polnischer Kunst teil, die am 11. April 1915 im Künstlerhaus und 1928 in der Wiener Secession eröffnet wurden. [100] Er bemühte sich auch um die Theateraufführung des Dramas Tamten [Der andere] von Gabriela Zapolska in Wien. Das Theaterstück wurde im Jahre 1898 in Krakau zur Aufführung gebracht und von Bernard Scharlitt für eine deutschsprachige Bühnenfassung adaptiert. [101]
Während des Ersten Weltkrieges „nahm er in seinem Wiener Palais die polnische Kolonie auf, vereinte getrennte Menschen und teilte mit ihnen die Sorge um die unsichere Zukunft ihrer Heimat.“ [102] Hier fand auch eine der ersten Sitzungen des Regentschaftsrates statt, der ein Ersatz für die polnische Regierung im Königreich Polen war. [103]
Lanckoroński, der die multiethnische Donaumonarchie bewunderte, erachtete Polen als einen autonomen Bestandteil „des österreichisch-ungarisch-polnischen Kaiserreichs“. „Er konnte den Tod des Kaisers und das Ende dieser Hoffnungen schwer verwinden“, erinnerte sich seine Tochter nach Jahren. Mit großer Freude begrüßte er jedoch den unabhängigen polnischen Staat. [104]
Obwohl Polen seine Unabhängigkeit wiedergewann, blieb Karl Lanckoroński in Wien. Er plante auch nicht, wie ihm empfohlen wurde, seine Kunstsammlungen nach Polen zu transferieren. „Er war sich dessen bewusst, dass er in seinem fortgeschrittenen Alter am politischen Leben des jungen Polens hätte aktiv teilnehmen müssen. Dafür fehlte es ihm an Erfahrungen und Kenntnisse über das russische Teilungsgebiet, deswegen beschloss er, sein Leben in dem alten Haus zu vollenden“ [105], schrieb Ferdinand Goetel, der den Grafen  im Jahre 1925 zum letzten Mal sah.
Karl Lanckoroński, „der letzte Humanist der europäischen Aristokratie“ [106] sagte an seinem Lebensabend über sich selbst: „Ich bin ein Pole (…) ich habe im neuen Polen Verschiedenes auf künstlerischem und kulturellem Bereich angeregt, das zur Durchführung gelangte, und ich bin glücklich, daß ich als alter Mann noch für das neue Polen etwas schaffen konnte.“ [107]

Übersetzung: Paulina Górak

[1] Artur Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, „Neues Wiener Tagblatt“ 195, Wien, 17. Juli  1933,  S. 2.
[2] Karolina Lanckorońska, Energiczna pedagogia [Die energische Pädagogie],   „Dziennik Polski“ 249, London, 18. Oktober 1989, S. 4.
[3] Paul Thun-Hohenstein, Der alte Lanckoroński, „Die Presse“, Wien, 4. November 1948, S. 14.
[4] Julius Twardowski, Lanckoroński. Vortrag gehalten im Verein der Museumsfreunde zu Wien am 26. November 1934, Wien [1934], S. 3.
[5] Magnat polski wielkim dygnitarzem dworskim w Wiedniu [Ein polnischer Magnat als hoher Würdenträger am Hof in Wien], „Świat” 10, 7. März 1914.
[6] Twardowski, Lanckoroński, S. 3.
[7] A.F.S. [Adalbert Franz Seligmann], Graf Karl Lanckoroński. Ein Nachruf, „Neue Freie Presse” 24729, 18. Juli 1933, S. 1.
[8] Kazimierz Chłędowski, Dzienniki [Tagebücher], Bd. 1-2, Kraków 1957, S. 176.
[9] Brief aus Rodaun, vom 23. Juli 1901; Hugo von Hofmannsthal / Christiane Gräfin Thun-Salm. Briefwechsel. Mit Briefen Hofmannsthals an Paul Thun-Hohenstein, Frankfurt/M 1999, S. 11; Konrad Heumann, Hugo von Hofmannsthal und Karl Lanckoroński. Briefe und Zeugnisse in: Hofmannsthal-Jahrbuch zur europäischen Moderne 12, 2004, S. 223.
[10] Brief aus Prag vom 29. Juni 1901; Hugo von Hofmannsthal / Christiane Gräfin Thun-Salm, S. 9; Heumann, Hugo von Hofmannsthal und Karl Lanckoroński, S. 221.
[11] Graf Karl Lanckoroński, „Internationale Sammler-Zeitung“, 25/1415, 1. August 1933.
[12] Wojciech Kossak, Wspomnienia [Erinnerungen], bearb. von Kazimierz Olszański, Warszawa 1974, S. 363.
[13] Ludwig Curtius, Deutsche und antike Welt. Lebenserinnerungen, Stuttgart 1950, S. 292.
[14] T. Rutowski über Lanckorońskis Kritik an den Werken von Wacław Szymanowski, zit. nach Hans Bisanz, Polscy artyści w wiedeńskich stowarzyszeniach [Polnische Künstler in Wiener Vereinen], Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Jagiellońskiego 455, Prace Polonijne 2, 1976, S. 48.
[15] Kossak, Wspomnienia, S. 363.
[16] Aus den Erinnerungen des Enkels von Piotr Bieńkowski, zit. nach Ryszard Zieliński, Gry majowe. Pamiętnik spóźnionego [Maispiele. Tagebuch eines Verspäteten], Warszawa 1983, S. 116-118.
[17] Stanisław Cynarski, Dzieje rodu Lanckorońskich z Brzezia: od XIV do XVIII wieku [Die Geschichte der Familie Lanckoroński aus Brzezie: vom 14. bis zum 18. Jahrhundert], Warszawa - Kraków 1996; Rody magnackie Rzeczypospolitej [Magnatengeschlechter in Polen-Litauen], Warszawa 2009, S. 82-96.
[18 ] Datum des ersten von ca. 1000 Briefe von Wilhelm von Hartel an Karl Lanckoroński; Wien, ÖNB, Autogr. 618/1-17, 619/1-12, 620/1-9.
[19] Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, S. 2.
[20] Max Dvořak, Vorwort, in: Ausgewählte Kunstwerke der Sammlung Lanckoroński, Wien 1918, S. 2
[21] Nora Fugger, Im Glanz der Kaiserzeit, Wien 1931, S. 226.
[22] Adalbert Franz Seligmann (Hg.), Carl Leopold Müller. Ein Künstlerleben in Briefen, Bildern und Dokumenten, Wien 1922, S. 51, Anmerkung Nr. 49.
[23] Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, S. 3.
[24] Wien, ÖNB, Autogr. 616/23-1.
[25] Hans Tietze, Karl Graf Lanckoroński, „Kunstchronik und Kunstmarkt“ 54/6, 22. November 1918, S. 113.
[26] Karolina Lanckorońska, Pan Jacek [Herr Jacek] in: Karolina Lanckorońska, Szkice wspomnień [Erinnerungsskizzen], Warszawa 2005, S. 36-43.
[27] Dvořák, Vorwort , S. 4.
[28] Karl Lanckoroński, Rund um die Erde 1888-1889. Geschautes und Gedachtes, Stuttgart 1891, S. 8.
[29] Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 14788.
[30] Joachim Śliwa, Karol Lanckoroński w Egipcie, 1875/1876 [Karl Lanckoroński in Ägypten, 1875/1876] in: Badacze, kolekcjonerzy, podróżnicy. Studia z dziejów zainteresowań starożytniczych [Forscher, Sammler, Reisende. Studien zur Geschichte des Interesses an der Antike], Kraków 2012, S. 227-244.
[31] Karl Lanckoroński, Ein Ritt durch Kilikien. Zuerst veröffentlicht in der Beilage der Münchner Allgemeinen Zeitung 20. bis 23. April 1886, Wien b. d, S. 5-6.
[32] Städte Pamphyliens und Pisidiens. Unter Mitwirkung von George Niemann und Eugen Petersen, herausgegeben von Karl Grafen Lanckoroński, Bd. I: Pamphylien, Prag - Wien - Leipzig 1890, S. 1-2.
[33] Tadeusz Szydłowski, Malczewskis Illustrationen zu der Kleinasiatischen Expedition des Jahres 1884 in: Ausgewählte Kunstwerke, S. 117-119; Tadeusz Szydłowski, Wyprawa archeologiczna do Azji Mniejszej w r. 1884 ilustrowana przez Jacka Malczewskiego [Die archäologische Expedition nach Kleinasien im Jahre 1884, illustriert von Jacek Malczewski], „Kurier Literacko-Ilustrowany” (Beilage zu  „Ilustrowany Kurier Codzienny”) 24/163, 1931, S. 3-4; Mieczysław Paszkiewicz, Jacek Malczewski w Azji Mniejszej i Rozdole [Jacek Malczewski in Kleinasien und in Rozdół], Londyn 1972 (auch in englischer Sprache: Jacek Malczewski in Asia Minor and in Rozdół, London 1972); Artysta i jego Mecenas. Nieznane rysunki Jacka Malczewskiego ze zbiorów Lanckorońskich [Der Künstler und sein Mäzen. Unbekannte Aufzeichnungen von Jacek Malczewski aus den Sammlungen von Familie Lanckoroński], Kraków 1995; Teresa Grzybkowska Mitologia Malczewskiego [Die Mythologie von Malczewski]. Katalog, Warszawa 1995; Joanna Winiewicz-Wolska, Karol Lanckoroński i jego córka w rysunkach Malczewskiego [Karl Lanckoroński und seine Tochter auf den Skizzen von Malczewski] in: Donatorce - w hołdzie. Katalog wystawy odnowionych obrazów i rodzinnych pamiątek z daru Karoliny Lanckorońskiej / To the Donor in Hommage. Catalogue of Restored Paintings and Family Mementoes from Karolina Lanckorońska’s Donation, Kraków 1998, S. 28-35, 132-179; Antoni Sarkady, Kilka uwag o anatolijskich rysunkach Jacka Malczewskiego z daru Karoliny Lanckorońskiej [Einige Bemerkungen über die anatolische Zeichnungen von Jacek Malczewski, die von Karolina Lanckorońska geschenkt wurden], in: Galicja. Pismo Kulturalno-Naukowe 1, 2000, S. 55-61; Orientalizm w malarstwie, rysunku i grafice w Polsce w XIX i 1. połowie XX wieku. Katalog [Orientalismus in der polnischen Malerei, Zeichnung und Graphik im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausstellungskatalog], Warszawa 2008, Pos. 267-271.
[34] Marian Sokołowski, Z dziennika podróży. Adriatyk, Archipelag i wyspa Rodos (dokończenie) [Aus dem Reisetagebuch. Adria, Archipel und die Insel Rhodos. Vollendung] in: Przegląd Polski 20, 1886, Bd. III, S. 269.
[35] Sokołowski, Aus dem Reisetagebuch, Przegląd Polski 19, 1885, Bd. IV, S. 418-447.
[36] Das Tagebuch beginnt am 30. August und endet am 4. Dezember 1884; Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 14773-14775.
[37]  Listy z Wiednia. Polska wyprawa do Małej Azji [Briefe aus Wien. Polnische Expedition nach Kleinasien], „Tygodnik Ilustrowany” 40, 5. September 1885, S. 156.
[38] Städte Pamphyliens und Pisidiens. Bd. I: Pamphylien, Prag - Wien - Leipzig 1890, Bd. II: Pisidien, Wien 1892 (polnische Ausgabe: Miasta Pamfilii i Pizydii, Bd. 1 übersetzt von Marian Sokołowski, Kraków 1890, Bd. 2 übersetzt von Marian Ćwikliński und Piotr Bieńkowski, Kraków 1896; französische Ausgabe: Les Villes de la Pamphylie et de la Pisidie, Vol. 1, Paris 1890, Vol. 2, Paris 1893).
[39] Rocznik Akademii Umiejętności w Krakowie, 1891/1892, S. 37. Brief von Marian Sokołowski an Karl Lanckoroński, 27. September 1890: Archiwum Nauki PAN i PAU w Krakowie, Spuścizna Karoliny Lanckorońskiej (Nachlass von Karolina Lanckorońska), Korespondencja Mariana Sokołowskiego (Korrespondenz von Marian Sokołowski), Sign. k-III-150.
[40] Camillo Praschniker, Karl Graf Lanckoroński, Akademie der Wissenschaften in Wien. Almanach für das Jahr 1934, Jg. 84, Wien 1935, S. 291-292.
[41] Małgorzata Biernacka-Lubańska, Eskpedycja Karola Lanckorońskiego do Azji Mniejszej [Die Expedition von Karl Lanckoroński nach Kleinasien] in: „Meander” 41, 1986, S. 103.
[42] Andrzej Śródka, Uczeni polscy XIX-XX stulecia [Polnische Gelehrte des 19. und 20. Jahrhunderts], Bd. 2, Warszawa 1995, S. 456-457.
[43] Praschniker, Karl Graf Lanckoroński, S. 293.
[44] Das Manuskript umfasst den Zeitraum vom 16. bis zum 23. Juni 1887; Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 15182.
[45] Jacob von Falke, Die Kunstgegenstände und Alterthümer des Grafen Karl Lanckoroński im Österreichischen Museum in Wien, „Wiener Zeitung“140, 21. Juni 1885, S. 3-5; Katalog der Ostasiatischen Sammlungen des Grafen Carl Lanckoroński. Ausgestellt im k. k. Österreichischen Handels- Museum (Börsegebäude), Wien 1890.
[46] Brief von Marian Sokołowski an Karl Lanckoroński, 14. Dezember 1891: Archiwum Nauki PAN i PAU w Krakowie, Spuścizna Karoliny Lanckorońskiej, Korespondencja Mariana Sokołowskiego.
[47] Das Reisetagebuch in: Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 35801.
[48] Tietze, Karl Graf Lanckoroński, S. 113.
[49] Brief von Marian Sokołowski an Karl Lanckoroński, 23. November 1879: Archiwum Nauki PAN i PAU w Krakowie, Spuścizna Karoliny Lanckorońskiej, Korespondencja Mariana Sokołowskiego.
[50] Brief von Marian Sokołowski an Karl Lanckoroński, 3. Dezember 1879: Archiwum Nauki PAN i PAU w Krakowie, Spuścizna Karoliny Lanckorońskiej, Korespondencja Mariana Sokołowskiego.
[51] Angela Sołtys, Pomniki Antoniego Madeyskiego na tle problemu restauracji katedry krakowskiej [Die Denkmäler von Antoni Madeyski angesichts der Frage der Restauration von Wawelkahedrale], in: Studia Waweliana 3, 1994, S. 157.
[52] Brief von Marian Sokołowski an Karl Lanckoroński, Kraków, 15. Juli 1888: Archiwum Nauki PAN i PAU w Krakowie, Spuścizna Karoliny Lanckorońskiej, Korespondencja Mariana Sokołowskiego.
[53]  Katalog wystawy rzeźby włoskiej z XV wieku i innych dzieł rzeźbiarskich z fundacji J. Exc. Hr. Karola Lanckorońskiego dla Uniwersytetu Jagiellońskiego [Katalog zur Ausstellung italienischer Skulpturen aus dem 15. Jahrhundert sowie weiterer Skulpturen, die Karl Lanckoroński der Jagiellonen Universität geschenkt hat], Kraków 1907.
[54] Sie wurden am 23. Mai 1900 auf der Burg Kreuzenstein des Grafen Hans Wilczek von folgenden Aristokraten ins Leben gerufen: Fürst Franz von und zu Liechtenstein, Graf Hugo Traun, Graf Arthur Bylandt, Graf Friedrich Schönborn, Graf Paul Gautsch und Wilhelm Graf von Weckbecker. Fürst Johann II von und zu Liechtenstein wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
[55] Der Vortrag wurde am 16. Dezember 1900 gehalten; Gesellschaftsabende österreichischer Kunstfreunde 1900-1916, Wien o.J., Bd. 1.
[56] Zur Rettung Alt-Wiens (=Flugschriften des Vereins zum Schutze und zur Erhaltung des Kunstdenkmäler Wiens und Niederösterreichs 2), Wien – Leipzig 1910.
[57] Karl Lanckoroński, Etwas von japanischer Malerei. Vortrag gehalten am dritten Gesellschaftsabend Österreichischer Kunstfreunde 12. Februar 1901 von Karl Grafen Lanckoroński, Wien [1901].
[58] Über einige indische Skulpturen in: Gesellschaftsabende, Bd. 1.
[59] Karl Lanckoroński, Einiges über italienische bemalte Truhen. Vortrag gehalten am 7. Gesellschaftsabend des Winters 1904-1905, 20. März von Karl Grafen Lanckoroński, Wien 1905.
[60] Über den Besuch in seinem Atelier in Florenz erzählte er Arthur Ernst im Jahre 1928, siehe Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, S. 3.
[61] S. Krzywoszewski, Pałac wiedeński i zbiory Karola hr. Lanckorońskiego [Das Wiener Palais und die Kunstsammlungen von Karl Graf Lanckoroński], „Życie i Sztuka” 6 (Beilage zu „Kraj“), 7. Februar 1903, S. 1-3; 7, 14. Februar 1903, S. 2; Roman Taborski, Polacy w Wiedniu [Die Polen in Wien], Wrocław – Warszawa – Kraków – Gdańsk 1992, S. 121.
[62] Alfred Wysocki, Sprzed pół wieku [Vor einem halben Jahrhundert], Kraków 1956, S. 249-250; Taborski, Polacy, S. 133.
[63] Über die Fotothek aus Rozdół, K. Niedobitowski, Rozdół. Gniazdo magnackich rodów [Rozdół. Heimat von Magnatenfamilien], „Światowid” 10, 5 März 1938.
[64] Hugo von Hofmannsthal, Ansprache, gehalten von Hugo von Hofmannsthal am Abend des 10. Mai 1902 im Hause des Grafen Karl Lanckoroński. Als Manuskript gedruckt, Wien 1902, Nachdruck in: Konrad Heumann, Ellen Ritter (Hg.), Hugo von Hofmannsthal, Sämtliche Werke, XXXIII: Reden und Aufsätze 2, Frankfurt/M 2009, S. 7-11; in der polnischen Sprache: P. Hertz, [Hugo von Hofmannsthal] U wrót nieskończonego królestwa. Przemówienie wygłoszone wieczorem 10 maja 1902 roku w domu hrabiego Karola Lanckorońskiego, „Tygodnik Powszechny" 44, 29. Oktober 1995.
[65] 5 Briefe von Rainer Maria Rilke an Lanckoroński  aus dem Jahre 1926: Wien, ÖNB, Autogr. 616/21,1-5.
[66] Brief von Hofmannsthal an Lanckoroński, Januar 1903, Universitätsbibliothek Basel, Nachlass Carl J. Burckhardt, Signatur D 83; zit. nach Heumann, Hugo von Hofmannsthal und Karl Lanckoroński, S. 233-234.
[67] Es wurden nur 10 kurze Gedichte unter dem Titel Venezianisches Tagebuch veröffentlicht, Wien 1905.
[68] Ernennung zum Oberstkämmerer, 3. Februar 1914; Wien, ÖNB, Autogr. 615/10-1.
[69] Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, S. 2.
[70] Jeroen Bastiaan van Heerde, Staat und Kunst. Staatliche Kunstförderung 1895 bis 1918, Wien - Köln - Weimar 1993, S. 330.
[71] Heerde, Staat und Kunst, S. 33
[72] Jerzy Gadomski, Tadeusz Szydłowski, in: Lech Kalinowski (Hg.), Stulecie Katedry Historii Sztuki Uniwersytetu Jagiellońskiego (1882-1982) [Hundertjähriges Jubiläum des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Jagiellonen Universität  (1882-1982)], Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Jagiellońskiego 930, Prace z historii sztuki 19, S. 63.
[73] In der Versammlung am 3. April 1909 sprach er: „Ich werde nach meinen besten Kräften danach trachten, die Ziele des Vereines zu verwirklichen zu helfen [...] und unsere Vereinigung für die Bestrebungen der Denkmalpflege so nutzbringend wie möglich zu gestalten“, in: Mitteilungen der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale 8/4, 1909, S. 166.
[74] Tietze, Karl Graf Lanckoroński, S. 114.
[75] Heinrich Swoboda, Zur Lösung der Riesentorfrage. Das Riesentor des Wiener St. Stephansdomes und seine Restaurierung, Wien 1902.
[76] Karol Lanckoroński, Nieco o nowych robotach w katedrze na Wawelu [Einiges über die neuen Arbeiten in der Kathedrale auf dem Wawel], Kraków 1903, S. 9.
[77] „Neue Freie Presse“, 8. Dezember 1907, s. 14; siehe auch:  Peter Haiko, Otto Wagner und das Kaiser Franz Josef-Stadtmuseum: das Scheitern der Moderne in Wien [Ausstellungskatalog, Historisches Museum der Stadt Wien, Tübingen 1988, S. 75.
[78] Max Dvořák, Die Karlsplatzfrage, „Neue Freie Presse”, 21. Dezember 1909, S. 1 ff.; Wilhelm von Weckbecker, Der Museumsbau auf dem Karlsplatz, „Neue Freie Presse”, 20. Januar 1910, S. 1-3.
[79] Karl Lanckoroński, Abhandlungen über die künstlerischen und wissenschaftlichen Institute des Kaiserhauses, Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 14793, S. 6.
[80] Über die Geschichte der Restaurierung des Wawels siehe: Paweł Dettloff, Marcin Fabiański, Andrzej Fischinger, Zamek Królewski na Wawelu. Sto lat odnowy (1905-2005) [Königsschloss auf dem Wawel. Hundert Jahre der Renovierung (1905-2005)], Kraków 2005.
[81] Nach Karolina Lanckorońska ereignete sich dies im Jahre 1908, siehe: W hołdzie Rzeczypospolitej. Dzieła sztuki po Rzewuskich i Lanckorońskich w Polsce [Hommage an Polen. Die Kunstsammlungen der Familien Rzewuski und Lanckoroński in Polen], „Tygodnik Powszechny“ 11, 30. Oktober 1994, S. 8.
[82] Die weiteren Mitglieder des Komitees waren: Andrzej Potocki, Leon Piniński und Marian Sokołowski.
[83]„Gazeta Lwowska” 98/144, 25 Juni 1908, S. 1.
[84] Lanckoroński, Nieco o nowych robotach; Nachdruck in: Krawczyk, Wokół Wawelu, S. 99-103. Zur Diskussion der Ansichten von Lanckoroński vgl. Dorota Kudelska, Karola Lanckorońskiego „Nieco o nowych robotach w katedrze na Wawelu“ [Karl Lanckorońskis „Einiges über die neuen Arbeiten in der Kathedrale auf dem Wawel“] in: Mit – Symbol – Mimesis. Studia z dziejów teorii i historii sztuki dedykowane Profesor Elżbiecie Wolińskiej – Wolszleger  [Mythos – Symbol –  Mimesis. Studien zur Theorie und Geschichte der Kunst, Frau Professor Elżbieta Wolińska-Wolszleger gewidmet], Lublin 2009, S. 249-268.
[85] Lanckoroński, Nieco o nowych robotach, S. 19.
[86] Józef Mehoffer, Glossen über die Kunst. Antwort auf den Brief des Grafem Lanckoroński in Angelegenheit der Restaurierung der Kathedrale auf dem Wawel, „Ver Sacrum“, Wien, 14-15 Juli 1903, S. 245-261.
[87] Anna Zeńczak, Polichromia katedry Wniebowzięcia Matki Boskiej w Płocku 1901-1903 [Die Wandmalereien der Kathedrale Maria Himmelfahrt in Płock 1901-1903] in: Józef Mehoffer. Opus Magnum [Ausstellungskatalog], Kraków 2000, S. 190-191, William Ritter kritisierte Lanckorońskis Einstellung streng: „Es schien, dass Wawel einen so ganzheitlichen und renommierten Dekorationskomplex wie die Freiburger Kathedrale erhielt. Die Arbeiten von Mehoffer wurden jedoch durch einen unerwarteten und ungerechten Eingriff vom Grafen Lanckoroński abgebrochen […] Dieser Streit führte zur Auflösung des Vertrages, dessen Gegenstand die Anfertigung von Glasmalereien für die Kathedrale in Płock war.“; William Ritter, Un peintre polonais – Joseph Mehoffer. Etudes d’art étranger, Paris 1906, zit. nach Adam Radajewski, Józef Mehoffer, Warszawa 1976, S. 90; siehe auch Hans Bisanz, Polscy artyści, S. 47.
[88] „Ver Sacrum“, Wien, 15. Juli 1903, S. 14. Mehoffer wurde von Berta Zuckerkandl unterstützt, siehe: Hat der Mäzen das Veto-Recht? in: Die Kunst 9, 1904; mehr darüber Anna Baranowa, Krytycy wiedeńscy o „Sztuce“ -  Ludwig Hevesi, Hermann Bahr, Berta Zuckerkandl  [Wiener Kritiker über „Sztuka“ - Ludwig Hevesi, Hermann Bahr, Berta Zuckerkandl], in: Anna Baranowa (Hg.), Stulecie Towarzystwa Artystów Polskich „Sztuka“ [Hundertjähriges Jubiläum der Gesellschaft Polnischer Künstler „Sztuka”], (= Ars Vetus et Nova 4), 2001, S. 73-74.
[89] Zbigniew Baran, Itaka Juliana Klaczki, Kraków 1998, S. 98.
[90] K. Goryńska, Karol Lanckoroński. Kartka ze wspomnień osobistych [Karl Lanckoroński. Ein Blatt ihrer persönlichen Erinnerungen], in: „Świat” 30, 29. August 1933, S. 4.
[91] Wysocki, Sprzed pół wieku, S. 249.
[92] Marian Rosco-Bogdanowicz, Wspomnienia [Erinnerungen], Kraków 1959, Bd. II, S. 62, zit. nach Roman Taborski, Karol Lanckoroński – wiedeński mecenas i kolekcjoner sztuki [Karl Lanckoroński – Wiener Mäzen und Kunstsammler], in: Przegląd Humanistyczny 13, 1969, S. 160.
[93] Ferdynand Goetel, Patrząc wstecz. Wspomnienia [Blick zurück. Erinnerungen], Kraków [1998], S. 153.
[94] Wysocki, Sprzed pół wieku, S. 249.
[95] Claudia Mertz-Rychner (Hg.), Carl Jacob Burckhardt an Max Rychner. Briefe 1926-1965, Frankfurt/M 1970, S. 47.
[96] Siegfried Lipiner, Poetische Werke von Adam Mickiewicz, Bd. I: Herr Thaddäus, Leipzig 1882 (2. Ausgabe 1898), Bd. 2: Todtenfeier, Leipzig 1887.
[97] I. Janicki, Mahler alla polacca, „Ruch Muzyczny” 17, 23. August 1993, S. 5.
[98] Im Jahre 1914 wurde in Wien eine Konzertreihe der polnischen Musik unter der Schirmherrschaft von Karl Lanckoroński und Władysław Lubomirski organisiert. Lanckoroński und Lubomirski waren verschwägert. Gattin von Władysław Lubomirski war seit 1890 Elisabeth geb. de Vaux (1866-1940), Tochter der Schwester von Lanckoroński, Elisabeth (1844-1896).
[99] Goetel, Patrząc wstecz, S. 150.
[100] Taborski, Polacy w Wiedniu, S. 149, 175, 187.
[101] B. Szarlitt, Ś. p. Hr. Karol Lanckoroński (Wspomnienie pośmiertne) [In memoriam Graf Karl Lanckoroński (Erinnerungen nach seinem Tod)], in: „Kurier Warszawski” 196, 18. Juli 1933, S. 9.
[102] Stanisław Fałat, Wspomnienia z dawnego Wiednia [Erinnerungen aus dem alten Wien], Wien 1921, S. 54.
[103] Karolina Lanckorońska, Rada Regencyjna [Der Regentschaftsrat] in: Kultura. Zeszyty Historyczne 113, Paryż 1995.
[104] Karolina Lanckorońska, Franciszek Józef I – epizody [Franz Joseph I – Episoden], „Tygodnik Powszechny” 44, 29. Oktober 1995; Nachdruck in: Lanckorońska, Szkice wspomnień, S. 60.
[105] Goetel, Patrząc wstecz, S.153.
[106] Johannes Wilde, Der letzte Humanist, „Neues Wiener Tagblatt“ 196, 18. Juli 1933, S. 1; Curtius, Deutsche und antike Welt. S. 292.
[107] Ernst, Beim Grafen Lanckoronski, S. 2-3.

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