Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś

Die Schlacht bei Wien (Kahlenberg) am 12. September 1683 war ein wichtiges militärisches und politisches Ereignis in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die Expansion des Osmanischen Reiches in Europa wieder auf dem Vormarsch war. Dies wurde durch die lange Belagerung (1645-1669) und Einnahme der venezianischen Festung Kandia auf Kreta symbolisiert. Neben Venedig waren auch die Habsburgermonarchie, Polen-Litauen und der russische Staat durch die osmanische Expansion bedroht. Der Angriff des türkischen Heeres unter Großwesir Kara Mustafa auf Wien im Sommer 1683 war der Höhepunkt dieser Expansion, und die türkische Niederlage stellte die Weichen für die Rivalität zwischen den christlichen Mächten und den Osmanen neu. Von Anfang an erhielt der Entsatz von Wien eine symbolische Dimension des Kampfes zwischen Christentum und Islam. Seine bahnbrechende Bedeutung hat ihn zum Gegenstand zahlreicher, sehr unterschiedlicher und oft widersprüchlicher Erzählungen gemacht.

Über den Referenten:

Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś, studierte Geschichte an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń und promovierte im Jahr 1988. 1998 habilitierte er sich mit einer Arbeit zum Thema „Die Festungen der Republik. Studien zur Geschichte des Festungsbaus im polnisch-litauischen Staat im 17. Jahrhundert“. Seit 2001 ist er Professor an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń. In der Zeit von 2007 bis 2019 war er Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien.

Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Polnisch-litauischen Republik in der Frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung ihrer verfassungsrechtlichen Aspekte, Geschichte Livlands, Militärgeschichte in der frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der beständigen Befestigungen sowie deren politische und verfassungsrechtliche Aspekte, Geschichte der Stadt Thorn [Toruń].