Am 15.03.2024 veranstaltete das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien einen Vortrag von Prof. Dr. habil. Anna Zielińska und Dr. Irena Prawdzic-Jankowska vom Institut für Slavistik der Polnischen Akademie der Wissenschaften zum Thema

Das Spracherleben der Zweisprachigen im historischen deutsch-polnischen Grenzgebiet in Polen

Der Vortrag wurde in deutscher Sprache gehalten und von geschichts-, kultur- und sprachinteressierten Wienerinnen und Wienern besucht.  Die Forscherinnen präsentierten die Ergebnisse von Untersuchungen, die im Rahmen des polnisch-deutschen Projekts „Generationsbedingte Differenzierung der Sprache: morphosyntaktische Veränderungen durch deutsch-polnischen Sprachkontakt in der Sprache zweisprachiger Personen“ durchgeführt wurden. Das Projekt wurde gemeinsam vom Institut für Slavistik der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Regensburg realisiert (NCN- und DFG-Förderung, Projektnr. 2016/23/G/HS2/04369 und HA 2659/9-1).  Die Wissenschaftlerinnen beleuchteten ausführlich die Geschichte zweisprachiger Familien, die seit Generationen in der Grenzregion um Piła (bis 1945 Schneidemühl)  in der Woiwodschaft Wielkopolskie verwurzelt sind. Der heutige Stand der deutschen Sprache wurde dargestellt. Im Mittelpunkt stand die emotionale Einstellung zu beiden Sprachen der zweisprachigen Bewohner von Piła und den umliegenden Städten. Der von der Wiener Sprachwissenschaftlerin Prof. Brigitta Busch eingeführte Begriff "Spracherleben" wurde erläutert. Eine Besonderheit des Vortrags war die Möglichkeit, authentische Aussagen zweisprachiger Menschen aus dem Gebiet von Piła in beiden Sprachen zu hören.

Die regionale Geschichte in Verbindung mit dem soziolinguistischen Aspekt entpuppte sich als sehr interessant, was die lange und intensive Diskussion nach dem Vortrag bewies.