Dr. Anna Piotrowska

In ihrem Vortrag erläuterte die Musikwissenschaftlerin Frau Dr. Anna Piotrowska, inwieweit die Tradition der Zigeunermusik in das musikalische Schaffen des Komponisten von Johann Strauss Sohn (1825-1899) einfloss und dessen Kompositionen inspirierte. Es war Johann Strauß, der Zigeunermotive in die Wiener Operette einführte. Darüber hinaus verewigte er in seiner Operette „Zigeunerbaron“ das Zigeunermilieu als einen nicht weg zu denkenden Bestandteil der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte dieses Werks wurde im Vortrag von Frau Dr. Piotrowska ebenso Aufmerksamkeit geschenkt wie der Tradition der sehr populären Zigeunerkapellen. Die Referentin bettete die Tradition der Zigeunermusik bei Johann Strauss in einen breiteren musikwissenschaftlichen Kontext ein, beispielsweise durch ihren Verweis auf Franz Liszts "Des Bohemiens et de leur musique en Hongrie".
Dr. Anna Piotrowska forscht und lehrt an der Jagiellonenuniversität Krakau. Ihr Forschungsschwerpunkt gilt den soziologischen und kulturellen Aspekten des Musiklebens. Ihre besondere Beschäftigung mit der Tradition der Zigeunermusik fand auch Ausdruck in der Publikation ihres Buchs “Topos of Gypsy Music in European Culture” (2011). Eine weitere Publikation der Autorin ist das Buch “The Idea of National Music in the Works of American Composers of the Early 20th century” (2003). Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel zum Thema Musikkultur in vielen Sprachen.
Frau Dr. Anna G. Piotrowska erhielt bereits zahlreiche Preise und Anerkennungen, im Jahr 2010 war sie Fulbrightstipendiatin an der Boston University in USA. Im Jahr 2009 erhielt sie den Moritz Csaky-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.