Dr. Damian Szymczak
Im Rahmen der Reihe "Stipendiaten der Lanckorońskistiftung" stellte der Posener Historiker Dr. Damian Szymczak das Projekt seiner Habilitationsschrift, die der Erforschung des Ministeriums für Galizien gewidmet ist, vor.
Das im Jahr 1871 entstandene Ministerium für Galizien war für die polnischen Politiker in der dualistischen Monarchie eine der wichtigsten Institutionen, die Forderungen nach der Schaffung einer solchen Einrichtung reichen bis in die Zeit des Völkerfrühlings zurück. Sie resultierten – damals wie später - aus der Sehnsucht nach einer Begrenzung des Wiener Zentralismus sowie der Erlangung einer möglichst umfangreichen Autonomie für Galizien.
Bis heute wurde das Ministerium für Galizien nicht gründlich erforscht, wobei diese Lücke in der Historiographie mit Sicherheit zum Teil aus Problemen der Quellenlage resultiert, da das Archiv des Ministeriums während des Zweiten Weltkriegs vernichtet wurde. Die Forschungsarbeiten erfordern daher umfangreiche Studien in Archiven anderer Institutionen, mit denen das Ministerium in Kontakt stand, sowie eine Analyse der Presseberichte, persönlicher Erinnerungen sowie der politischen Publizistik.
Dr. Damian Szymczak erforscht im Rahmen seiner Arbeit u.a. die Funktionsweise des Ministeriums im politischen System und der Monarchie, die Bedeutung der Tätigkeit des Ministeriums für Galizien, wobei auch der Frage nachgegangen wird, inwieweit die Bedürfnisse der ukrainischen und jüdischen Bevölkerung berücksichtigt wurden, die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie Statthalterei, Landtag und Landesausschuss, also der Polenklub, der üblicherweise einen Kandidaten für das Ministeramt entsandte sowie den Einfluss der politischen Veränderungen in Galizien, insbesondere nach dem Ende der Zeit der Teilungen sowie zur Zeit des Ersten Weltkriegs, auf die Besetzung des Ministeriums.