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Das global vernetzte galizische Dorf

Am 15. März 2016 fand in der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien der Vortrag von Dr. Matthias Kaltenbrunner „Das global vernetzte galizische Dorf“ statt. Der Direktor des Zentrums in der Zeit von 2007 bis 2019, Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und unterstrich, dass dieser Vortrag ein weiterer Vortrag der Galizien gewidmeten Vortragsreihe ist. Danach stellte er den Referenten vor, der an den Universitäten in Wien und Warschau Geschichte und Slawistik studiert hatte und seit 2015 am Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien beschäftigt ist.

Der Vortrag begann mit einem kurzen Film in ukrainischer Sprache, der eine Wahlrede der ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Tymoschenko in einem beschaulichen ukrainischen Dorf im Jahr 2007 zeigt. Sie wandte sich vor allem an die nach Italien ausgewanderten Ukrainerinnen. Bewusst sprach sie kurz vor den Wahlen im Jahr 2007 diese Gruppe an, um auf diese Weise deren patriotischen Gefühle zu wecken und gewissermaßen zur Rückkehr in die Heimat aufzufordern. Die Idee einer Rückkehr in die Heimat und die Hinwendung an Emigranten ist in der Ukraine nicht neu, insbesondere im Hinblick auf die lange Emigrationsgeschichte des Landes, die Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm und bis ins 21. Jahrhundert unterschiedliche Phasen durchlebte. Der Referent konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Migrationsprozesse im ehemaligen Galizien, der heutigen Westukraine. Der gesamte Auswanderungsprozess wurde chronologisch gegliedert, die einzelnen Abschnitte wurden ausführlich besprochen. Eines der wichtigsten Kennzeichen waren Phasen temporärerer und permanenter Emigration - je nach der jeweils herrschenden politischen und wirtschaftlichen Lage -, die miteinander abwechselten. Weiters zeigte der Referent anhand zahlreicher Bilder und Dokumente die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Bevölkerung galizischer Dörfer und deren ausgewanderter Bevölkerung. Ziel des Vortrags war es, nicht nur die Auswanderungsprozesse darzustellen, sondern auch dazu anzuregen, veraltete Bilder über die  Ukraine und die ehemalige Sowjetunion zu revidieren, die aufgrund neuer Erkenntnisse über die globale Vernetzung galizischer Dörfer nicht mehr aufrecht zu erhalten sind.

Im Anschluss an den Vortrag trugen zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum zu einer regen Diskussion bei. Viele Fragen bezogen sich auf Biographien von Vorfahren, die oft nur unvollständig zu rekonstruieren sind, zahlreiche Fragen aufwerfen und Stoff für Diskussionen bieten. Abschließend dankte Prof. Bogusław Dybaś den Gästen für ihr Kommen und lud herzlich dazu ein, die interessanten Gespräche bei einem Glas Wein fortzusetzen.

Jakub Rożdżyński

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