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Genealogie20.Pl – wie mit Hilfe des Internets unser Stammbaum erforscht werden kann

Dr. Anna Sobczak

Was ist Genealogie? Warum forscht man nach seinen Vorfahren, wo sind verschiedene Informationen zu finden und was kann man von der Zukunft erwarten? Solche Fragestellungen waren die Hauptthemen des Vortrags von Frau Dr. Anna Sobczak, der am 7. April 2016 in der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien stattfand.

Prof. Bogusław Dybaś begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste herzlich und stellte die Referentin vor. Frau Dr. Anna Sobczak ist eine Forscherin, die sich zurzeit mit dem Thema „Digitalisierung der Archive“ an der Universität in Stettin beschäftigt. Der Vortrag stellte eine Synthese ihrer Arbeit vor.

   Was ist Genealogie?

Genealogie wurde vom Publikum mit Familie, Forschung, Geschichte und deren Wurzeln assoziiert. Sie ist einer Zeitreise vergleichbar, in deren Verlauf verschiedene Beziehungen in der Familie zu entdecken sind. Im Vortrag wurde die Genealogie als ein Stammbaum mit einer Steckdose vorgestellt. Diese Steckdose bedeutet, dass es immer eine Möglichkeit gibt, sich dieser Familie „anzuschließen“.

   Warum und wie forschen wir?

Wir forschen, weil wir nach einer Antwort über unsere Wurzeln und Identität suchen. Dank der Forschung sind u.a. die biologischen Eltern, unbekannte Erben oder sogar Krankheitsgeschichten zu entdecken. Als erster Schritt, um sich auf eine Reise in die eigene Familiengeschichte vorzubereiten, ist zu überlegen, was man schon über seine Wurzeln weiß. Danach kann man das Heimarchiv durchsuchen, mit der Familie sprechen und auch Friedhöfe besuchen. Das Wissen spielt eine wichtige Rolle, um das Leben der Vorfahren zu verfolgen. Wenn man beispielsweise die Emigration seiner Urgroßeltern von Polen nach Amerika untersuchen möchte, sollte man am Anfang die Frage stellen, wie diese  damals nach Amerika gelangen konnten. Wenn sie mit dem Schiff gereist wären, könnte man die Passagierlisten überprüfen, um mehr Informationen darüber zu finden.    

   Wo und wonach soll man forschen?

Am Anfang wäre es empfehlenswert, zu Hause in der Familie zu recherchieren. Danach kann man Archive und Ämter nach Geburtsurkunden, Fotos, Abschlusszeugnisse, Personalakten,  Adressbücher durchsuchen. Das größte polnische Archiv ist das Staatsarchiv in Warschau. Es gibt dort viele Beratungsstellen für Familienforscher, die sehr hilfreich sind. Leider wird dort nur Polnisch gesprochen.

   Online-Datenbanken

Es gibt auch viele Datenbanken im Internet. Zur großen Vielfalt der Online-Quellen kann man  Datenbanken wie zum Beispiel die Datenbank SEZAM der Staatsarchive, IZA für Inventare, ELA für Volkszählungen und andere Registern, PRADZIAD für Kirchenbücher und Personenstandsregister, sowie All in, die alle diese Internetseiten zusammenfasst. Die Referentin erwähnte auch Grobonet, die Informationen zu Gräbern bereitstellt. Außerdem gibt es ein besonderes Archiv für die Städte Toruń und Bydgoszcz, wo man Familienmitglieder nach ihren Nachnamen suchen kann. Leider gibt es noch keine Suchmaschine in Polen, die all diese Quellen parallel durchsuchen würde.

   Optimistische oder ängstliche Perspektive der Zukunft

In Zukunft ist zu vermuten, dass sich die Recherchen in eine ganz andere Richtung entwickeln werden, wobei man statt einer Rekonstruktion des Stammbaums nach genauen Informationen über einzelne Personen suchen wird. Das öffentliche Zentralregister PESEL enthält Informationen über in Polen gemeldeten Personen, ihre Kinder und Ehepartner. Obwohl der Datenschutz keine tiefgründige Recherche erlaubt, kann man behaupten, dass es in Zukunft viel einfacher wäre, Vorfahren im System PESEL zu finden. Social media machen es auch einfacher, die Familienmitglieder zu finden. Vermutlich werden sie auch von großer Bedeutung für genealogische Forschungen sein. Außerdem sammeln Gegenstände des täglichen Bedarfs viele Informationen über uns: Autos wissen, wo wir gefahren sind, der Fernseher kennt unsere Lieblingsprogramme. Solche Geräte sind eine potentielle Quelle über unsere Gewohnheiten, die in Zukunft vielleicht von unseren Nachfolgern genutzt werden. Aus globaler Perspektive kann man noch erwähnen, dass man sich zurzeit mit dem Projekt „Genographic project“ beschäftigt, dessen Ziel es ist, aus dem DNA-Code die genaue Herkunft des einzelnen Menschen abzulesen. Folge davon ist die Frage, ob künftige Chancen für Familienrecherchen Optimismus oder Angst erzeugen. 

 Beata Walczakiewicz

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