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Polen am Ausgang des Mittelalters

Univ.-Prof. Dr. Roman Czaja

Am 31. Mai 2016 fand im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien ein Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Roman Czaja unter dem Titel „Polen im Ausgang des Mittelalters“ statt. Der Direktor des Zentrums in der Zeit vom 2007 bis 2019, Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś, begrüßte die Gäste und stellte den Referenten des Abends vor. Dieser studierte Geschichte an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń sowie an der Wilhelms-Universität Münster. Seit 2001 ist er Leiter des Lehrstuhls für die Geschichte des Mittelalters an der Nikolaus-Kopernikus-Universität.

Univ.-Prof. Dr. Roman Czaja begann seinen Vortrag mit Illustrationen, die jene staatlichen Organe veranschaulichen, die die Funktionsweise des Königreichs Polen in der frühen Neuzeit bestimmten. Es wurde die innere Lage sowie die Außenpolitik des Königreichs in der Zeit von 1385 bis 1506 dargestellt. Nach dem Tod des letzten Königs der Piastendynastie, Kasimirs des Großen, im Jahr 1370, war die politische Elite nicht nur gezwungen, einem neuen Herrscher zu suchen, sondern auch dazu, die Beziehung zwischen dem König und der polnischen Nation neu zu definieren. Aufgrund der Bedrohung seitens Deutschordensstaat verbündeten sich im Jahr 1386Polen und Litauen, die polnische Königin vermählte sich mit dem litauischen Großfürsten Jogaila. Nach dem Tod der Königin wurde Jogaila Stammvater aller Jagiellonenkönige.

Anschließend gab der Vortragende einen genaueren Einblick in die Familie der Jagiellonen. Es wurde diskutiert, inwieweit diese Dynastie eine Blüte für die Konjunktur darstellte. Nicht umsonst wird diese Zeit als der „goldene Herbst“ des Mittelalters bezeichnet. Große Bedeutung für die Stärkung der Position von Polen und Litauen hatten die Siege in den Kriegen gegen den Deutschen Orden. Dadurch kam es zu einer Ausweitung der polnisch-litauischen Gebiete. Weiters wurden mehrere Faktoren des Wandels des politischen Systems, der königlichen Macht und der Macht des Adels, dargestellt. Da die Herrscher nach Anerkennung ihrer Macht beziehungsweise nach Thronansprüchen für ihre Nachfolger strebten, wurde der Adelsstand geschaffen. Es sollte eine eigene Partei gebildet werden. In der Folge wurden dem Adel Privilegien verliehen, beispielsweise das Kaschauer Privileg, das bei Steuern und beim Kriegsdienst eine Erleichterung brachte. Durch Sonderrechte wurde das Erstarken des Adels gefördert und die politische Schwächung des Königtums beschleunigt, so dass es schließlich zum Zusammenbruch der königlichen Finanzen kam. Dies führte zu einem staatsrechtlichen Wandel – es wurde ein neuartiges parlamentarisches System eingeführt. Univ.-Prof. Dr. Roman Czaja erklärte dieses System und dessen Wandel während des 15. Jahrhunderts. Schließlich gewann der Sejm aufgrund der Verfassung Nihil Novi im Jahr 1505 entscheidend an Bedeutung, was zu einer Stärkung der Demokratie führte und die künftige Entwicklung des politischen Systems bestimmte.

Auf den Vortrag folgte eine interessante Diskussion, in deren Verlauf der zahlreiche Fragen an den Referenten gestellt wurden. Univ.-Prof. Bogusław Dybaś dankte dem Referenten und den Gästen für ihr Kommen und lud alle herzlich ein bei einem Gläschen Wein weiter zu diskutieren.

Anna Jaworski

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