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Deutsch-österreichische Beamtenfamilien zwischen Akkulturation und Assimilation 1772-1918

Univ.-Prof. Dr. Isabel Röskau-Rydel

Am 15. November 2016 fand im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien der Vortrag "Wie "aus Deutschen Galizier und aus Galiziern Polen wurden". Deutsch-österreichische Beamtenfamilien zwischen Akkulturation und Assimilation 1772-1918" statt, der von Prof. Isabel Röskau-Rydel, Pädagogische Universität Krakau, gehalten wurde.

Prof. Dybaś hieß die zahlreich erschienenen Gäste herzlich willkommen und stellte die Referentin sowie auch Prof. Kerstin Jobst, Universität Wien, vor, die in die Thematik des Abends einführte. Prof. Isabel Röskau–Rydel, Verfasserin der Publikation "Niemiecko-austriackie rodziny urzędnicze w Galicji 1772-1918. Kariery zawodowe – środowisko – akulturacja i asymilacja" [Deutsch-österreichische Beamtenfamilien in Galizien 1772-1918. Karrieren - Milieu - Akkulturation und Assimiliation], lehrt an der Pädagogischen Universität Krakau. Ihre Forschungsschwerpunkte sind deutsch-polnische und polnisch–österreichische Beziehungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert sowie Akkulturations- und Assimilationsprozesse in multiethnischen Gesellschaften.

Prof. Kerstin Jobst betonte, dass Buch und Forschungsansatz von Röskau-Rydel eine Pionierleistung darstellen würden, und die Verfasserin umfangreiches Quellenmaterial dafür gesammelt hätte. Ein neuer methodologischer Zugang zeichne dieses Buch aus.

Zu Beginn ihres Vortrags sprach Prof. Isabel Röskau–Rydel über die Situation in Galizien von der ersten Teilung Polens bis zum Ersten Weltkrieg. Die Mehrheit der galizischen Bevölkerung war katholisch, jedoch war auch die armenische Kirche von besonderer Bedeutung, insbesondere in der Hauptstadt Lemberg. Viele Menschen waren auch griechisch-orthodoxen sowie jüdischen Glaubens. Die Referentin erläuterte einige wichtige Daten in der Geschichte der Assimilation, beispielsweise die Jahre 1830, 1848 und 1869. Diese Daten sind nicht nur mit Verwaltungsreformen, sondern auch mit Schulreformen in der österreichisch-ungarischen Monarchie verbunden. Sie sind insofern wichtig, weil deutsch-österreichische Familien zumeist sowohl Deutsch als auch Polnisch beherrschten.

Die deutschen Neuansiedler stammten hauptsächlich aus Baden-Württemberg. Sehr rasch, bereits in zweiter Generation, können wir Phänomene der Akkulturation beobachten. Prof. Isabel Röskau-Rydel führte beispielsweise die Biographie des Juristen Joseph Alois Reitzenheim an, der am Novemberaufstand teilnahm. Nach dem Aufstand ging er in die Schweiz, später nach Paris, wo er sich in Organisationen engagierte, deren Ziel die Wiederherstellung eines selbstständigen Polens war. Er wurde als polnischer Veteran am Łyczakowski-Friedhof in Lemberg beerdigt. Auch Moritz Ostermann nahm an den Aufständen 1830 und 1831 teil. Er fiel im Warschauer Stadtteil Praga im Kampf gegen russische Soldaten. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Untergang der Habsburgermonarchie entschloss sich die Mehrheit der deutschen Beamtenfamilie zum Verbleib in Galizien und nahm die polnische Staatsbürgerschaft an. Nur wenige kehrten nach Deutschland zurück.

Im Anschluss an den Vortrag trugen zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum zu einer regen Diskussion bei. Nach dem Vortrag brachten Schülerinnen von Professor Anna Gutowska ein Konzert zur Aufführung.

Joanna Brzegowy

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