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Die polnische Frage im Ersten Weltkrieg. Nationale Komponenten und internationale Aspekte

Symposium

Am 1. Dezember 2016 fand im Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien ein Symposium zum Thema "Die polnische Frage im Ersten Weltkrieg. Nationale Komponenten und internationale Aspekte" statt. An einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema nahmen Univ.-Prof. Dr. Christoph Augustynowicz, Univ.-Prof. Dr. Oliver Rathkolb sowie Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner (alle Universität Wien) teil. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch die Ausstellung "Wem gehört Polen? Propagandapostkarten aus dem Ersten Weltkrieg" eröffnet.

Der Direktor des Zentrums von 2007 bis 2019, Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste sehr herzlich und erinnerte an die zahlreichen Jahrestage zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg, was diesen allmählich dem Vergessen entreißen würde.

Anschließend ergriff Univ.-Prof. Dr. Rudolf Jaworski, aus dessen privater Sammlung die im Rahmen der Ausstellung gezeigten Postkarten stammen, das Wort. Er sprach über die Situation Polens zur Zeit der Habsburgermonarchie, über seine Sammlung sowie das Konzept der Ausstellung.

Univ.-Prof. Dr. hab. Piotr Szlanta, Universität Warschau, stellte in seinem Vortrag "Die doppelte Wiederherstellung Polens. Die Proklamation vom 5. November in der Bildpropaganda" unbekannte Plakate und Karikaturen vor, die darauf Bezug nehmen, unter denen u.a. auch Arbeiten von Mucha zu finden sind.

Nach dieser Einführung kam es zur Podiumsdiskussion, an der auch Univ.-Prof. Dr. Rudolf Jaworski und Univ.-Prof. Dr. Piotr Szlanta teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussion von Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybas. Prof. Augustynowicz stellte fest, dass für die das Verständnis des Ersten Weltrkiegs der jeweilige Standpunkt entscheidend ist - jener der Habsburgermonarchie bzw. jener der ihr angehörenden Länder und Ethnien. Prof. Rathkolb sprach über die politische Strategie sowie über die verschiedenen Lösungsansätze der österreichisch-ungarischen Außenpolitik. Im Kontext mit der polnischen Frage war auch die Frage der ungewöhnlichen Zersplitterung der Parteien sowie des Konzepts der Wiedergeburt des Staates wichtig. Prof. Rauchensteiner wies darauf hin, dass Polen nicht nur vor dem Krieg, sondern auch während des Kriegs eine eminent wichtige Bedeutung zukam. Die Kriegshandlungen an der Ostfront fanden in großem Maße auf polnischem Gebiet statt. Auch waren die  im August 1914 von Józef Piłsudski ins Leben gerufenen Polnischen Legionen sehr wichtig. Auch das Bild einer Urkatastrophe, das davon ausgeht, dass der Erste Weltkrieg unmittelbar zum Zweiten Weltkrieg führte, entstand in diesem Kontext. Für die Polen ist der Erste Weltkrieg vor allem mit der Wiedererstehung eines unabhängigen Staates verbunden und ist insofern nicht nur negativ konnotiert. Prof. Jaworski konstatierte, dass die Frage der Loyalität gegenüber der Habsburgermonarchie nicht so eindeutig ist und sich die Loyalität je nach Frontlage auch veränderte. Univ.-Prof. Dr. hab. Piotr Szlanta unterstrich, dass der Erste Weltkrieg haupsächlich mit den Legionen von Piłsudski, der 16.500 Mann angehörten, assoziert wird,  die dreieinhalb Millionen Soldaten polnischer Herkunft, die in den Armeen  dreier Teilungsmächte, nicht nur jener der Habsburgermonarchie, kämpften, werden jedoch oft vergessen.

In der Diskussion wurde auch die Frage angesprochen, inwieweit Medien auf das Bewusstsein der damaligen Gesellschaft einwirkten. Wir vergessen oft, dass viele Menschen nicht schreiben und lesen konnten. Aus diesem Grund hatten Propagandapostkarten großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit, da sie besonders unsere Gefühlswelt ansprechen.

Nach der spannenden Diskussion eröffnete Univ.-Prof. Bogusław Dybaś die Ausstellung und lud die Gäste zu einer Fortsetzung der Gespräche bei einem Glas Wein im Rittersaal ein.

Joanna Brzegowy

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